Into the Wild mit Cedric: Die Pans, ohne Wasser

Nach den Tagen im Moremi und einem kurzen Autoreparatur- und Einkaufsstopp ging es jetzt also in den Makgadikgadi NP und die Pans. Erster Stopp war am Westrand des Nationalparks am Boteti River. In Xhumaga angekommen fühlten wir uns im Tiaan's Camp wohl, aber so richtige Safari-Stimmung kommt nicht auf. Es befindet sich im Dorf mit mässigem Boteti-River-Blick, aber man hört vor allem das Vieh rundherum und den Motor der Fähre auf dem Fluss. Wir sind froh, dass wir trotz Camp-Übernahme von neuen Besitzern die ausgezeichnete Self-Catering-Küche nutzen dürfen, was zukünftig anscheinend nicht mehr angeboten wird. Wir grillierten die marinierten Filet-Rolls im Speckmantel und waren ein wenig geizig bei der Glut und der Garzeit - nach den ersten Bissen realisierten wir auch im Halbdunkeln, dass das Fleisch nicht so ganz durch war. Das würde sich in den nächsten Tagen rächen...

Ansonsten tauschen wir uns nett mit Max, dem Manager und den anderen Staff-Mitgliedern aus, trinken noch ein Savanna an der Bar und gehen dann schlafen in das mittlerweile mückenfrei-gesprühte Bett.

Eine nette Idee ist übrigens die Sofa-Lounge, die unter dem grossen Reetdach aber über der Bar & Reception so hergerichtet ist, dass man einen Blick auf den Boteti und das andere Ufer hat. Die Aussicht ist nicht sehr imposant, aber immerhin. Mit den anderen (ausschliesslich deutschen) Gästen einer Rundreise kamen wir nicht ins Gespräch - Bayern München war dort das Thema - probierten es dementsprechend aber auch nicht wirklich gross.

Am nächsten Morgen frühstückten wir für uns selber in der Self-Catering-Küche, nutzten die fancy-dekorierten Aussenduschen, füllten unseren Wassertank und verabschiedeten uns von diesem freundlichen und angenehmen Camp. Ich war allerdings froh, die nächsten beiden Tage in aller Abgeschiedenheit in der Makgadikgadi zu verbringen, vor allem die kommende Nacht auf dem Tree Island Campsite. Soweit zumindest der Plan.

Wir sind mit der Fähre über den Boteti gefahren (Kostenpunkt: 150 Pula, ca. 15 CHF, Dauer: 3-4min). Ca. drei bis vier Wochen vor unserer Ankunft war hier noch kaum Wasser im Fluss, das kam erst jetzt mit der Flut aus dem Delta an. Auf der anderen Seite ging es das Ufer hoch und dann gleich in die Reception für die Anmeldung im Park und die Übernachtung auf dem Campsite. Wir sollten gemäss Guestbook die ersten Besucher am Campsite seit über einer Woche sein - dachte ich zumindest. Was zuerst nach einer Formsache aussah, wurde dann ein wenig komplizierter, als ein Mitarbeiter fragte, ob denn die Buschfeuer beim Campsite kein Problem mehr seien? Da wir davon nichts wussten, wurde via Telefon der Senior Wildlife Officer angefragt und die Antwort war nicht erfreulich: Die ganze Region genau um unseren beabsichtigten Campingplatz ist abgebrannt oder es lodern immer noch Feuer. Der Landschaft wegen wär uns das egal gewesen, aber nachts von neuen aufkommenden Feuern beim Campen erwischt zu werden? Nein, danke.

Was könnten wir nun tun, wo könnten wir stattdessen unterkommen, fragten wir beim Office. "Go Back to Central Kalahari" hiess es, was für uns allerdings nicht in Frage kam. Xhumaga sei ausgebucht und für Nxai Pan oder andere Alternativen seien sie nicht zuständig, meinte man im Camp. Wir sollen es doch bei einer privaten Unterkunft versuchen (selbstverständlich auf unsere Kosten und ohne Rückerstattung). Wir protestieren und nach ein bisschen diskutieren würde man uns den Reserve Campsite in Xhumaga als Ersatz anbieten - immerhin. Wir sollen einfach wirklich nicht zu den Buschfeuern fahren. Das hatten wir definitiv nicht vor und entschlossen uns kurzfristig dem Boteti entlang zu fahren und danach zu schauen, ob wir im Nxai Pan NP noch eine Campsite für eine Nacht bekommen. Falls nicht, würden wir auf das Angebot des Reserve Campsites in Xhumaga zurückkommen.

Die Fahrt entlang dem Boteti ist an diesem heissen Tag vor allem geprägt durch eine schaukelnde, mühsame Fahrt im tiefen Sand. Zwischendurch verfluchte ich das Automatik-Getriebe, welches immer in den dümmsten Momenten schaltete und vorausschauendes Fahren komplizierter als nötig machte. Feststecken taten wir zwar nie, aber obwohl wir den Reifendruck sogar auf ca. 1.2 bar abgelassen hatten, war es ein ziemlich Kampf bei über 35°C in der Mittagshitze. Entschädigt wurden wir für die Strapazen vor allem durch viele Zebrasichtungen. Immer wieder sahen wir Elefanten beim Trinken und natürlich auch viele andere Tiere. Irritierend ist höchstens, dass auf der gegenüberliegenden Uferseite Gnus und Zebras an der Seite von Kühen und Eseln standen. Wenn ich Löwe wäre, wüsste ich auch was ich jagen würde... Botswanisches Rindfleisch ist ausgezeichnet!

Die Fahrt entlang der Ridge Road zum Gate an der A3 war dann eher eintönig und mit dem Tiefsand sehr mühsam. Am Gate und Office zur Nxai Pan erlebten wir dann wieder mal ein Muster des afrikanisch-kundenorientierten Services. Es waren andere Gäste vor uns da und wir mussten uns kurz gedulden. Anschliessend erläuterten wir unsere Situation ohne Vorbuchung und fragen, ob denn im Park noch etwas frei wäre, wir wären z.B. an den Campsites bei Baines Baobab interessiert. "No, sorry, it's fully booked" meint die sehr freundliche Rezeptionistin. Die Gäste vor uns hätten soeben den letzten Campsite in Baines Baobab gebucht. Wir fragen, was wir denn tun könnten und wo es Alternativen gäbe. Sie verwies uns auf Xhumaga (von wo wir herkamen), Gweta oder Central Kalahari. Wir gingen wieder und besprachen unsere Situation. Weil wir mit keiner der Möglichkeiten so wirklich zufrieden waren, wendete ich mich an die britischen Gäste vor uns und fragte sie, ob wir evtl. auf ihrem Campsite mit übernachten dürften (es sind offiziell 3 Fahrzeuge und bis zu 8 Personen pro Platz erlaubt).

Die Briten waren ein wenig erstaunt, nicht unbedingt erfreut, aber grundsätzlich einverstanden und fragten uns nach dem Grund. Als wir ihnen sagten, dass alles ausgebucht sei, da guckten sie verwirrt und meinten, es könne nicht sein, ihnen wären doch soeben noch Campingplätze im Nxai Pan South Camp angeboten worden. Wir gingen also nochmals zum Office, fragten nach Plätzen im Nxai Pan South Camp und siehe da - uns werden Plätze angeboten. Weshalb sie uns das vorher nicht schon angeboten hätte? Als simple Antwort erhielten wir: Wir hätten ja nicht danach gefragt... über sowas musste ich selber schmunzeln und wir buchten natürlich sofort einen freien Platz dort. Die beiden besten Plätze seien schon weg verriet sie uns, aber unsere Campsite (Nummer #9) sei auch ganz gut. Wir plauderten ein wenig weiter. Die gebürtige Namibierin war in guter Stimmung und wir ja jetzt auch. Wir erfuhren noch, dass sie eigentlich lieber nach Maun möchte, hier wäre zu wenig los. Uns ist das jedoch ganz recht. Wir bedankten uns, kauften noch ausreichend Feuerholz und machten uns dann auf den Weg zum Campingplatz mit einem Abstecher zu den Baines Baobabs.

Da die Baobabs im März 2017 von Wasser umgeben waren und wir uns nicht durch die See-Landschaft getrauten, gab es bei meinem ersten Besuch nur einen Blick aus der Ferne auf die riesigen Bäume. Einen Blick von nahem wollte ich mit Cedric jetzt nachholen. Es ist beeindruckend, die Bäume schon vom weitem zu sehen, während man über die flachen, weissen Salzpfannen gleitet. Wir vertraten uns die Beine und machten ein paar Fotos, fuhren dann aber relativ zügig weiter in die Nxai Pan, die ca. 30km entfernt weiter im Norden liegt. Der Tiefsand forderte unseren Heinz Senior nochmals ziemlich heraus, im Regen war die leicht erhöhte Strasse damals sehr viel einfacher zu befahren. Trotzdem kamen wir gut durch und quetschten uns zwischen einem Nomaden-Lager einer freundlichen jungen Südafrikaner-Gruppe durch, die hier zu acht über eine Woche ihre Ferien genossen und alles mögliche aufgebaut hatten (mobile Duschen, Beduinen-Zeltdach, Hängematten, Bar-Bereich).

Der Elefant im Hintergrund war nicht erfreut über den Löwenbesuch und verjagte sie
Der Elefant im Hintergrund war nicht erfreut über den Löwenbesuch und verjagte sie

Einmal mehr wurden wir auf die Elefanten aufmerksam gemacht, die wenige Meter um uns herum am Futtern waren und sich ruhig zwischen den ganzen Campsites bewegten - ein bisschen skeptischer/respektvoller waren wir mittlerweile schon geworden. Wir machten uns nochmals auf zu einem Abend-Gamedrive und wollten zum einzigen Wasserloch der Pan. Wir kamen allerdings nicht weit, denn kaum auf den Game Drive abgebogen sah ich von links zwei Löwen kommen, direkt beim Staff-Camp. Die anderen Leute schienen sie noch nicht gesehen zu haben, niemand sonst hielt an. Die Löwen liefen einmal von links nach rechts über die Strasse, schauten sich um, danach wieder nach links Richtung Staff-Camp, wo sie allerdings von einem Elefanten vertrieben wurden, also wieder nach rechts... Wir guckten dem Spielchen munter zu und vermuteten, dass sie in Richtung Wasserloch laufen würden und versuchten sie bei der nächsten Strassenüberquerung dahin abzufangen. Und tatsächlich, wenige Minuten später erblickten wir sie dort auf uns zukommend. Wie Löwen aber so sind, legten sie sich dann kurz entschlossen im Schatten nieder und wir beschlossen die Löwen quasi links liegen zu lassen und zum Wasserloch zu fahren. Dort warteten nicht nur viele andere Autos, sondern auch diverse Elefanten, Springboks, Kori Bustards und andere Tiere um am Wasserloch ihren Durst zu stillen.

Auch zwei der Camp-Nachbarn waren dort und als wir von den Löwen erzählten, waren sie erstaunt-überrascht und wir führten sie dahin zurück. Die beiden Katzen hatten sich mittlerweile in Bewegung gesetzt und liefen genau vor der untergehenden Sonne durch, was für ein Bild (siehe Titelfoto)! Im Park wären zwar theoretisch Game Drives nach Sonnenuntergang nicht erlaubt, aber wir folgten wieder den anderen Fahrzeugen zum Wasserloch und warteten dort auf die Löwen, die dann auch tatsächlich kamen um zu trinken. Weitaus spektakulärer waren dann allerdings die Elefanten, die in einer schier endlos langen Karawane antrabten um zu trinken, im Schlamm zu baden oder sich einfach ein wenig gemeinsam zu vergnügen. Wir beobachteten und fotografierten das Geschehen solange es die herrliche Abendlichtstimmung zuliess.

Was hatten wir doch für ein Glück, statt in den abgebrannten Makgadikgadi-Pans hier zu landen! Diese zusätzlichen Übernachtungskosten waren uns den Umweg definitiv wert. Beim allabendlichen Braai waren hier vor allem die vielen Schakale zu erwähnen, die fast im Minutentakt bei uns vorbeischauten und etwas zum Essen abbekommen wollten, dafür trauten sie sich auch schon fast in Streichel-Nähe.

Von uns gab es allerdings nichts und das obwohl Cedric nicht wirklich Hunger hatte. Sein Magen protestierte seit dem Mittag und hatte wohl wenig Freude an den nicht ganz garen Filet-Rolls vom Vorabend. Dabei war übrigens der Weg zu den Ablution-Blocks gar nicht so einfach, nur ein schmaler Pfad führte durch ein Feld mit gefährlichen Armierungseisen-Spitzen in Betonblocks, um Tiere abzuhalten. Das dies auch schiefgehen konnte, erfuhren wir am nächsten Tag von einem anderen Touristen - er hatte das Gleichgewicht verloren und eine dieser Spitzen bohrte sich komplett durch Schuh und Fuss. Autsch! Keine Ahnung ob dies Karma war, aber er und seine Frau waren es übrigens, die sich am Wasserloch nicht an die Regeln halten und aus dem Auto aussteigen mussten, um bessere Fotos machen zu können oder weshalb auch immer.

Eine von vielen Weggabelungen auf dem Weg von Gweta nach Kubu Island
Eine von vielen Weggabelungen auf dem Weg von Gweta nach Kubu Island

Am nächsten Morgen ging es gemächlich weiter - die Fahrt nach Kubu Island war angesagt. Wir verliessen die Nxai Pan mit nochmals einem Game Drive an dem Wasserloch vorbei, wo diesmal aber vor allem Antilopen weilten. Die Fahrt zurück zum Gate war gefühlt einfacher als am Nachmittag zuvor und deshalb erreichten wir Gweta recht bald, wo es dann quer über Stock und Stein nach Kubu Island gehen sollte. Mindestens eine halbe Stunde und drei Anläufe benötigten wir allerdings, um den richtigen Pfad heraus aus Gweta auf die Strecke nach Kubu Island zu finden. Ohne GPS und Tracks4Africa / Here!-Maps wären wir an dieser Stelle ziemlich verloren gewesen. Wir fuhren teilweise kreuz und quer durch die Stadt, einfach solange bis wir etwa wieder auf dem Weg oder zumindest in die richtige Richtung fuhren. Danke für das wertvolle Navigieren an dieser Stelle, Cedric! Und das obwohl es ihm noch schlechter als am Abend zuvor ging.

Nebst dem Grummeln im Bauch setzte ihm nämlich auch die Hitze ziemlich zu, es war jetzt schon vor 10 Uhr deutlich über 30°C und bei unseren Stopps zwischendurch spürte man die Sonne auf uns herunterbrennen. Entschädigt wurden wir dafür mit fantastischen Landschaften und einigen wirklich tollen Fahrten über Abschnitte der Salzpfannen - wow ist das ein tolles Gefühl!

Wir machten uns anfangs ein wenig Sorgen über die Veterinary Fences resp. die Kontrollen dort, das stellte sich dann allerdings als unnötig heraus. Nicht nur bekamen wir alle unsere Vorräte (Milch, Fleisch) durch, es war auch keine einzige Person weit und breit zu sehen. Das einzige was wir tun mussten, waren zwei Tore selber von Hand zu öffnen und wieder zu schliessen. Was diese wirren "quer durch das Land"-Fences in der Region wirklich bringen, ist aus meiner Sicht mindestens fraglich. Tiere sahen wir beidseits der Zäune jedenfalls, insbesondere Vieh.

Zu erwähnen ist noch, dass wir auf der ganzen Route ab Gweta auf nur ein einziges Fahrzeug in Gegenrichtung trafen und das gleich ganz zu Beginn, sonst schien es sehr ruhig zu sein. Als wir um kurz nach vier Uhr nachmittags eintrafen bei Kubu Island, dieser Baobab-"Insel" am Rande der Sowa-Pan, war dort ebenfalls eine grosse Einsamkeit. Wir drehten eine Runde aussen um die Felsen und liessen uns dann unseren Voucher von der scheinbar sonst einzigen anwesenden Person verifizieren. Dann durften wir uns einen Platz aussuchen und wählten Nummer 6 (Palapye), der schön am nördlichen Rand liegt mit toller Aussicht über die Pan. Toiletten oder sonstige Einrichtungen gab es hier keine. Es hatte zwischen anderen Campsites zwar einige WC-Häuschen (Plumpsklos?), aber zumindest die uns am nächsten liegende war abgeschlossen. Die Stimmung an diesem "Ende der Welt" war aber wirklich schön und ich machte mich gleich auf für einen Fotorundgang, Cedric nahm sich die Matratze aus dem Auto und legte sich ein wenig unter dem freien Himmel hin, er fühlte sich weiterhin nur mässig und genoss die Landschaft statisch.

Viele Baobabs und Steine später kehrte ich nach einem gut einstündigen Rundgang wieder zurück zur Campsite und durfte überrascht feststellen, dass wir nicht mehr alleine waren. Ein zweiter Camper hat sich 20 Meter neben uns "wild" platziert, ohne zu fragen versteht sich. Als ich den Besuchern näher komme, stellen sie sich als Schweizer (Aargauer aus Rheinfelden, als quasi Nachbarn...) heraus, die ihren Camper ins südliche Afrika verschifft hatten. Und in unglaublich bünzliger Manier (schweizerisch für spiessig) erzählten sie uns doch tatsächlich, dass wir ihnen ihren "Lieblingsplatz" weggeschnappt hätten, sie seien extra früh angekommen, aber da wir bereits dort wären, hätten sie halt ein wenig schauen müssen. Die Frage, weshalb sie sich nicht wie alle anständigen Menschen einfach einen anderen richtigen Campsite hätten stellen können, anstatt sich in unsere Aussicht zu stellen verkniff ich mir. Im Hinterkopf hörte ich dabei aber schon Anikas empörte Stimme "Siehst du, Schweizer können genau so mühsam wie manche Deutsche sein!", aber mir war das zu doof und ich hatte eine zu gute Laune, um auf Konfrontation aus zu sein. Gedacht habe ich meinen Teil dazu trotzdem und sollte jemand die beiden Schweizer mit ihrem umgebauten Landcruiser-Camper, Kennzeichen AG 5XX XXX kennen, darf er ihnen einen lieben Gruss ausrichten ;)

Nach dem herrlichen Sonnenuntergang war zum Braai an diesem Abend nicht viel angesagt, ich durfte zusätzlich die Hälfte von Cedrics Portion essen, der sich sehr vorsichtig gab und dann auch früh ins Bett verschwand. Ich versuchte mich noch an einigen Nachtaufnahmen, aber mit den Ergebnissen bin ich nur mittelmässig zufrieden - der Mond war im Weg und bereits extrem hell. Auch hier kam dann irgendwann ein Schakal vorbei als ich noch am Lesen war, vermutlich das einzige gesichtete Tier auf Kubu Island. Bis spät in den Abend kam allerdings ein Auto nach dem anderen zum Campingplatz, mittlerweile waren die Plätze gut gefüllt und von Einsamkeit und einmaliger Ruhe nicht mehr viel übrig geblieben (gemessen zur Zeit unserer Ankunft). Trotzdem waren wir wohl so früh im Bett, wie sonst nie auf dieser Reise.

Das Ausschlafen schien sich gelohnt zu haben bei Cedric, er fühlte sich weitaus besser. Bei mir sah es eher umgekehrt aus, ein wenig rumorte es auch in meinem Magen und ich war für einmal froh, dass Cedric das Fahren übernahm. Die Strecke nach Serowe ins Khama Rhino Sanctuary war nicht weit, führte uns aber nochmals durch einige herrliche Strecken über die Pans und auf unübersichtliche Gravel-Roads bis zur Hauptstrasse. Insgesamt ist die südliche Anfahrt nach Kubu Island aber viel einfacher, kürzer und sicher auch leichter zu finden. Während der Fahrt zeigte sich dann auch, dass es wettermässig auch ganz anders sein kann in Botswana: 32°C bereits um halb zehn Uhr morgens, bis zum Nachmittag werden es fast 40°C. Kaum zu glauben, dass wir eine Woche zuvor bibbernd im Auto lagen bei Minusgraden. 

Das Khama Rhino Sanctuary liegt auf der Route nach Südafrika sehr ideal und Rhinos zu sehen ist natürlich auch etwas besonders (für Cedric waren es die Ersten). Wir konnten um die Mittagszeit einchecken, kauften aufgrund der Hitze ein paar Getränke und Feuerholz für unseren letzte Selbstversorger-Nacht. Wie auch auf den Strecken zuvor wurden wir nirgendwo an einem Vet-Checkpoint kontrolliert und konnten problemlos unser Fleisch mitnehmen. Den Nachmittag verbrachten wir auf Game Drive, wo wir zuerst auf der Route umdrehen mussten, nachdem ein Fahrzeug im wirklich tiefen, heissen Sand steckengeblieben ist - 2x4-Fahrzeuge hatten es richtig schwierig. Wir entschieden uns im Schatten des Bird Hides den Nachmittag bei Biltong und Fotografieren zu verbringen und das war auch eine gute Entscheidung.

Während zwei Stunden hatten wir Unterhaltung pur am Wasserloch mit mehr als 25 Vogelarten und vielen anderen tierischen Besuchern. Weitere Gäste am Hide? Keine. Als sich die ersten dann abends kurz vor dem Sundowner am Hide zeigten, beschlossen wir uns ein wenig mehr den Rhinos zu widmen und fanden diese auf den Pans des Parks im schönsten Abendlicht. 

Positiv überrascht war ich in Khama von den Gemeinschafts-Toiletten und Duschen, die wirklich sauber waren, durchgehend warmes Wasser hatten und wirklich angenehm zum Verwenden waren. Im Nxai Camp hatte ich noch den Fehler gemacht, morgens um 8 Uhr zu duschen - von wegen die Sonne hilft frühmorgens mit den Sonnenkollektoren das Wasser aufzuwärmen, eiskalt war es! Umso schöner in Khama deshalb das warme Wasser. Cedric und ich versuchten an diesem Abend noch unsere Vorräte soweit wie möglich aufzubrauchen, aber so richtig Hunger hatten wir nicht und natürlich hatten wir gerade in Sachen Chips & Snacks auch ein wenig zuviel eingekauft. Wir freuten uns über den milden Abend, blieben ein wenig länger rund ums Feuer sitzen und sinnierten ein weiteres Mal über den Mond und die Frage, weshalb wir in Europa nie (?) eine horizontale Mondsichel beobachten konnten. Auch wenn wir uns über die Begründung in etwa einig waren, so ganz genau konnten wir uns dies noch nicht herleiten, trotz vielen anschaulichen Versuchen, Zeichnungen und Darstellungen mit Alltagsgegenständen. Und so gingen wir dann beide wieder ziemlich fit zum letzten Mal ins Dachzelt von Heinz senior und bei aller Wehmut freuten uns natürlich auf die kommenden zwei Tage in der Lodge.

 

Bis dahin liebe Grüsse,

Flo

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