Into the Wild mit Cedric: Elefanten-Attacke bei Nacht

Unsere Unterkunft in Maun, die Island Safari Lodge, liegt 7km nördlich von Maun-Zentrum auf einer Halbinsel abseits in einem kleinen Naturreservat, aber mit direktem Flusszugang. Auch wenn wir nur eine Camping-Nacht hinter uns hatten und ich diesbezüglich eigentlich nicht so anspruchsvoll bin, tat es trotzdem wirklich gut in einem warmen Bett tief und fest auszuschlafen.  Nach dem Aufstehen war auf dem Thamelakane-River bereits einiges los. Viele Boote, Kühe, Esel und andere Tiere belebten die Szenerie. Es war auch hier empfindlich kühl, der Wetterbericht sagte für den Tag 9-23°C voraus. Für uns war dies allerdings passend, denn wir hatten tagsüber einiges zu erledigen. Und die "afrikanische" heisse Schokolade zum Frühstück schmeckt dabei zwar nicht unbedingt besser, aber half beim Aufwärmen.

Island Safari Lodge in Maun
Island Safari Lodge in Maun

Das Frühstück in der Lodge war erstaunlich abwechslungsreich und ganz ordentlich, wobei man den Eindruck hatte, dass das Personal Speisen und Köstlichkeiten bereit stellte, die sie am Ende selber essen würden. Es war nämlich entweder viel zuviel für die gefühlten zehn Gäste oder viel zu fettig und zu frittiert für unseren westlichen Touristengeschmack.

Dem restlichen Buffet schenkten sie dagegen wenig Beachtung und Probleme wurden sehr pragmatisch-minimalistisch gelöst. Es fehlte ein Löffel? Kein Problem, einen gebrauchten von einem anderen Tisch abräumen, unter das heisse Wasser halten, an der Schürze abwischen et voila - ein Löffel! Wir checkten wieder aus der Lodge aus, packten das Auto und fuhren in die Stadt. Als erstes wollten wir uns um Heinz Seniors Blinker kümmern, die freundliche Managerin der Lodge tätigte einen kurzen Anruf und gab uns eine kurze Wegbeschreibung zur Werkstatt. Als wir dort vorfuhren mussten wir keine 2 Minuten warten und das Problem war erkannt und gelöst - kostenlos versteht sich! Dazu noch eine Bemerkung zum aufleuchtenden Diesel-Filter-Warnzeichen ("They [Savanna] seem to be lazy with the maintenance but you can safely ignore it"). Danach fuhren wir zum Tshilli Cafe im Zentrum, denn eigentlich wollten wir uns mit Jay & Jan treffen - Jay war Organisatorin des Okavango Delta Music Festival am Wochenende davor und sie waren immer noch in Maun resp. gerade auf einer 4-tätigen Fluss-Safari, sollten aber an diesem Abend zurückkehren. Da das Festival auf dem Gelände der Tshilli Farm mit dem gleichnamigen Cafe stattfand und sie dort übernachteten, wollten wir uns ebenfalls dort anschliessen, Jay hatte uns dies in der Woche davor angeboten.

Also gingen wir zum Cafe, meldeten uns bei Sophie, der Besitzerin der Farm und sprachen sie darauf an. Diese wusste zwar von uns, war allerdings überhaupt nicht erfreut uns zu sehen und wies uns relativ forsch ab. Sie seien ausgebucht, hätten keinen Platz und wir könnten da nicht hinfahren. Auch unser Hinweis, dass wir weder sanitäre Anlagen, geschweige denn ein Zimmer bräuchten, sondern nur unser Auto irgendwo parkieren wollten, schien sie nicht weiter zu interessieren. Und da Jay bis abends leider immer noch Offline war, lies sich wenig organisieren. Schade, anscheinend hat das Festival einige Leute ziemlich an den Anschlag gebracht, aber das konnten wir leider nicht beeinflussen. Wir änderten entsprechend unsere Pläne, entschieden uns für eine zweite Nacht in der Island Safari Lodge und einen Sunset Boat Drive von der Lodge aus. Vorher gingen wir für die nächsten Tage im Moremi noch in Maun einkaufen: Fleisch, Biltong und viele Getränke! Dazu einmal Volltanken, Geld abheben und wegen dem andauernden Maun-Stau war die gemächliche Fahrt durch die Stadt auch gleichzeitig noch ein halbes Sightseeing.

Zurück in der Lodge war man erstaunt uns so rasch wieder zu sehen, aber wir konnten nach ein einigen Erklärungen sogar noch die ursprüngliche Anzahlung für die dritte Person (Andrew) zur zweiten Nacht verwenden.

Die Zeit bis zum Sunset Drive verbrachten wir draussen neben dem Pool im Halbschatten, sichteten unsere ersten Fotos, trugen unsere Reiseausgaben nach (die App Splitwise ist ein hilfreiche Tool dafür), es gab ein wenig Vogelkunde und schliesslich kamen wir ins Gespräch mit einem seit 15 Jahren in Botswana wohnhaften Amerikaner. Seine Begleitperson schien zwar eher Escort-Dame als Geliebte oder Bekannte zu sein, aber wir unterhielten uns ausgezeichnet über alles mögliche. Auf den Sunset Drive wollten sie allerdings nicht mitkommen, dafür begleitete uns dort eine indische Familie mit ihrem Sohn und als Guide hatten wir einen super gelaunten und wirklich guten Bootsführer. Nur wenige hundert Meter flussaufwärts ging es auf den grössten Zufluss-Arm des Thamalakane River, wir fuhren entlang von grünen und vielen Vögeln belebten Ufern. Dabei waren wir bei weitem nicht die einzigen. Dutzende andere Gäste aber auch viele Einheimische waren auf ihren Booten unterwegs und hatten samstagabendlichen Spass beim Selfies machen, Trinken oder wildem Fahren.

Die Stimmung war ausgelassen und fröhlich. Für den Sonnenuntergang konnten wir dann an einem ruhigen Plätzchen aussteigen und auf Land den Sundowner für uns allein geniessen. Da die anderen Boote, meist aus Maun kommend, vor Einbruch der Dunkelheit wieder zurück sein mussten, hatten sie einige Kilometer mehr an Weg zurückzulegen als wir. Dementsprechend hatten wir dann die letzte halbe Stunde fast für uns alleine und konnten entspannt zurück zur Lodge fahren, wo das Abendessen auf uns wartete (Beef Fillet mit Beilage). Für Erheiterung sorgten die (etwas älteren) Schweizer Gäste am Nebentisch, die sich unter anderem über Verdauungsprobleme und ungenügende Essqualität in den Ferien unterhielten, aber einen grünen Salat und eine Pizza bestellten, um sich dann zu wundern, dass die (Tiefkühl-) Pizza leider nicht so gut wie erwartet sei. Es wäre zu hoffen, dass wenigstens der grüne Salat gegen Durchfall hilfreich war... (Note to ourselves: Wir hätten uns nicht zu früh freuen sollen.).

Für weitere Erheiterung bei uns sorgte auch der Wetterbericht - es sollte wieder mit den Temperaturen hochgehen. Für die nächsten Tage waren nur noch knapp einstellige Nachttemperaturen und tagsüber bis 30°C mit steigender Tendenz angegeben - endlich!

Am nächsten Vormittag ging es dann gemütlich zum Frühstück, wir hatten als Tagestour Maun - Third Bridge vor uns. Die Strecke wird mit ca. 3-4 Stunden reiner Fahrzeit angegeben, d.h. wir hatten genügend Zeit, um es gemütlich zu nehmen und dann noch ausgiebig Game Drives im Moremi zu machen. Auf dem Weg aus Maun heraus kauften wir noch einmal Feuerholz, respektive klemmten einen Geldschein an vorbereitete Holzbündel an der Strasse, denn es war Sonntag und keine Menschenseele weit und breit (alle in der Kirche?).
Die Route fuhr sich ziemlich anders als vor anderthalb Jahren, als es so heftig regnete. Tiefsandige Stellen auf der Strasse schaukelten uns immer wieder ordentlich durch und längere Abschnitte der Schotterstrasse vor Shakawe wurden für Unterhaltsarbeiten halbseitig mit vielen Erd-/Schutthaufen belegt, sodass die Fahrt nicht minder anstrengend als im Regen war. Wir waren froh, als wir den Abzweiger Richtung Moremi South Gate nehmen konnten und dann endlich vor dem Gate zum Moremi Game Reserve standen.

Wie immer bei uns mussten Tipps für das erste gesichtete Säugetier abgegeben werden (Cedric: Elefant, ich: Zebra) und siehe da, Cedric hatte recht! Im dichten Mopane-Wald war nach einigen Kilometern ein Elefant tatsächlich die erste Sichtung. Ansonsten war eher wenig los, die Landschaft sehr karg, trocken und die Piste nicht sandig-anspruchsvoll, aber holprig. Die Tiere schienen der aufkommenden Hitze auszuweichen und versteckten sich. Ausnahme war eine grössere Ansammlung von Impala, Zebra und Warzenschweinen an einem Wasserloch. Wir entschieden uns deshalb für einen Abstecher und ausgiebige Drives im Bereich der Xini Lagoon, etwa auf halbem Weg Richtung Third Bridge. Spätestens hier wurden dann zwei Dinge sehr wertvoll: Einerseits die gekaufte Kartensammlung von Tinkers (auch bekannt z.B. aus dem Krüger) für den Moremi, welche wirklich sehr detaillierte Informationen enthielt. Andererseits die GPS-unterstützten Karten von Tracks4Africa und maps.me. Denn "Strasse" ist sehr relativ, besonders wenn man sich in einer "Lagune" herumbewegt, die während der Regenzeit oder hoher Okavango-Flut überschwemmt ist. Bei uns war weder noch der Fall und von der Lagune wenig zu sehen, aber es führten unzählige Tracks und Spuren durch die Gras- und Buschlandschaft.

Da Offroad-Fahren nicht erlaubt ist, versuchten wir uns natürlich nicht an "irgendwelchen Tracks" zu orientieren, sondern wenn möglich die eingezeichneten Wege zu verwenden und hier sahen wir dann auch viele Tiere: Lechwe Antilopen, Zebras, Gnus, Tsessebe-Antilopen, Impalas und dort wo es ein wenig Wasser hatte viele Hippos, Elefanten und einige Büffel, dazu eine vielfältige Vogelwelt. Als wir ein wenig am herumkurven waren, kam uns ein Game Drive-Fahrzeug mit Gästen entgegen, wir begrüssten uns ... und dann realisierten wir es erst und konnten wir es kaum glauben: Das war derselbe Guide, der uns am Abend zuvor auf dem Boot der Island Lodge in Maun herumgefahren hat. Heute fährt er zwei Gäste als Tagesausflügler im Moremi herum. Wir stiegen kurz aus, begrüssten uns herzlich, plauderten eine Weile und dann fragte er uns, ob wir gerade von den Löwen da hinten gekommen seien? Löwen, nein, davon wussten wir nichts. Also los, "follow me!" meinte er und dann kurvten wir wieder ein Stück zurück, genau dort wo wir vorher so viele Zebras und andere Tiere gesehen hatten, nahmen dann aber einen der definitiv nicht eingezeichneten Abzweiger etwas weiter weg und keine 200m weiter lagen da im Schatten eines Busches vier junge, zerzauste Löwen-Brüder.

Das war ja gleich ein richtiges Highlight, wir konnten direkt neben die Löwen hinfahren, die von uns nur wenig Kenntnis nahmen. Ohne die fremde Hilfe hätten wir sie natürlich niemals gefunden - was für ein glücklicher Zufall! Wir verabschiedeten uns und bemerkten noch die leicht mürrischen aber komplett schweigsamen Gäste auf dem offenen Fahrzeug von ihm, wir hatten schon fast ein schlechtes Gewissen, aber schliesslich führte er uns ja von sich aus hin und schien unsere Gesellschaft im Vergleich zu seinen aktuellen Gästen zu vermissen (oder generell Gesellschaft, die die Fahrt und Sichtungen zu schätzen weiss).

Beschwingt aber auch mehr oder weniger direkt ging es anschliessend weiter in Richtung Campsite, bei der First und Second Bridge sahen wir dann auch jeweils, dass die Brücke aus gutem Grund da war: Ohne wären wir kaum über die selbst in der Trockenzeit durch die Deltaflut leicht gefüllten Kanäle gekommen. Und das, obwohl die Flut in diesem Jahr eher unterdurchschnittlich ausfällt, da die Regenzeit im Quellgebiet in Angola nicht sehr stark war.

Am Nachmittag kurvten wir um zwei letzte kleine Seen und kamen anschliessend in Third Bridge an - hier war vergleichsweise viel los, vor allem im Gate-Bereich. Viel Staff (oder Angehörige) wuselten herum und es wurde schnell klar wieso: Es gab hier tatsächlich als einziger Ort im Moremi, abgesehen von einigen teuren Lodges, Free WiFi! Unglaublich. Und fast ein wenig schade, aber man kann dem Personal dort ja kaum einen rustikaleren Lebensstil aufzwingen, bloss weil man selber im Urlaub ein wenig mehr Wildnis haben möchte. Und schliesslich ist man ja auch froh, dass fliessend Wasser zu Verfügung steht. Ein wenig geärgert habe ich mich dann allerdings beim Check-In der Campsite.

Während das Eintragen im Wildlife Office humorvoll und mit ein wenig Plauderei verbunden war und wir gebeten wurden doch bitte unsere Löwensichtung auf dem Sightingsboard einzutragen, kam es im Büro vom (privaten) Campsite-Betreiber in Third Bridge, Xomae, ganz anders. Zuerst begrüsste uns eine jüngere Frau, die dann aber gleich Platz machte für scheinbar ihre Chefin, die sich mit ihrem Essen hinter den Bürotisch setzte und die Arbeit übernahm. Die Dame wies uns den Platz Nr. 8 hin und erwähnte gleich, dass es "highly likely" sei, dass wir den Platz mit anderen Gästen zu teilen hätten, da es sich ja bei unserem Platz um einen "Shared Campsite" handeln würde.

Diese Masche resp. diese unschöne Erfahrung hatten wir bereits einmal in Savuti gemacht und ich war deshalb vorbereitet. In den Buchungen wird überall darauf hingewiesen: Es gibt keine "shared campsites", keine Doppelbuchungen, die Buchung der Campsite ist exklusiv (bei Preisen von 40-50US$ p.P/N. auch in Ordnung). Diese entgegengesetzten Aussagen vor Ort sind mutmasslich jeweils ein Versuch vom Personal, sich etwas Geld für die eigene Tasche zu verdienen und um Gäste bei den meist dauervollen Camps nicht abweisen zu müssen. Ich erwähnte dies gegenüber der Dame auch, zeigte Ihr sogar den Text aus unseren Buchungsunterlagen von Botswana Footprints mit exakt dieser Aussage und fragte sie, wie es denn sein könne, dass von offiziellen und namhaften Agenturen solche Weisungen herausgegeben würden und vor Ort etwas anderes erzählt wird. Sie meinte lapidar "they don't know how it works here but I understand you don't want to share the campsite". Dann stellte sie auf eiskalt, zeigte mit dem Finger in Richtung Camp "your site number 8 is over there", teilte uns noch mit, dass keine Bootsfahrten möglich wären, weil die Guides schon anderweitig ausgebucht seien und dasselbe bezüglich den geführten Drives gelte.

Na dann eben nicht. Wir prüften kurz unsere Site Number 8, schön am nördlichen Rand gelegen, direkt unter einem grossen Sausage-Tree, der gerade seine pinken, mit Nektar gefüllten Blüten verlor (zum Glück nicht die Früchte, das wären nämlich kiloschwere Trümmer-Würste). Wir räumten kurz unseren Tisch und das Camping-Equipment aus, danach gingen wir über die Thrid Bridge, tiefer in das Delta hinein auf eine Erkundungsfahrt. Vor der Brücke gab es eine erste kleine, kurze Wasserdurchquerung, anschliessend folgten wir den Wege, die teilweise entlang den mit Wasser gefüllten Kanälen liefen, aber meist sehr tiefsandig und Wellblech-hügelig waren. An der gesperrten Fourth Bridge drehten wir eine kleine Runde über die "Old Fourth Bridge", danach ging es entgegen der Sonne wieder zurück ins Camp.

Als erstes fiel uns dann während den Essensvorbereitungen ein Avis Bushcamper auf, der unterwegs in Richtung der nördlichen festen Zeltunterkünften war und dort im Sand fast steckenblieb, die Räder gewaltig durchdrehten und nur mit Mühe und Not herauskam. Was für ein Amateur dachten wir uns noch. Als er umdrehte und bei uns vorbeifuhr fragte er uns, wo man denn hier Campen könnte, er sei "nach hinten, gleich nach dem letzten Campsite" verwiesen worden.

Das waren also die "highly likely" Gäste. Das Paar Mitte 50 machte einen leicht hilflosen Eindruck, also boten wir Ihnen selbstverständlich spontan an, auf unserem Platz zu campieren. Die beiden Argentinier hatten keine Buchung im Voraus gemacht und spontan vorhin im Büro die Übernachtungsgebühren bezahlt.

Wir kamen ins Gespräch mit dem Viehzüchter aus Patagonien, der uns von seinen Tieren, den verschiedenen Höfen und vom "richtigen BBQ", also Asado erzählte. Er nahm dann auch unser voreiliges Angebot an unseren Grill zu verwenden und besetzte unser Feuer für locker eine halbe Stunde, aber wir hatten ja Zeit. Unser Abendessen war ausgezeichnet, aber es wurde bereits wieder kühl, so dass wir zwar noch ein wenig um das Feuer sassen und uns noch etwas Amarula gönnten, dann aber bald in die Schlafsäcke gingen und auf eine halbwegs milde Nacht hofften.

Die Nacht war dann zwar von der Kälte her auszuhalten, aber es kam trotzdem ein wenig Panik auf: Ich wurde aus dem Schlaf gerissen, als mein Traum von einem über die Wellen schüttelnden Boot im Rhein plötzlich ein schüttelnder Heinz Senior war. Wir flogen heftig hin und her auf der Matratze im Dachzelt und aus irgendeinem Grund wusste ich sofort was los war. Allerdings konnte ich den Schlüssel im Gerüttel nicht greifen. Zum Glück ging dann endlich die Alarmanlage von alleine los. Cedric fragte mich entsetzt was das war, ich antwortete bloss, dass ich den Elefant habe wegrennen hören. Puh, auch wenn mein Kopf einigermassen klar blieb, der Puls ging definitiv hoch. Es war 04:05 Uhr morgens und draussen stockfinster. Da wir in der Nähe keine Geräusche mehr vernehmen konnten, ging ich davon aus, dass die Alarmanlage wohl alles in der Umgebung vertrieben hat, inklusive unserem unfreiwilligen Frühweckdienst. Da es trotzdem eher kühl war und ich wenig Sinn im Aufstehen in der Dunkelheit sah, blieben wir liegen. Cedric gab sich mit der Erklärung "Elefant" zufrieden und so schliefen wir kurz darauf wieder ein.

Als wir dann mit der Morgensonne um 7 Uhr aufstanden, realisierten wir erst beim Aussteigen, dass etwas nicht stimmte. Unser Auto stand völlig falsch, wir hatten am Abend zuvor eine ganz andere Ausrichtung. Jetzt war unser Camper um 90° im Kreis gedreht. Die Spuren am Boden waren eindeutig und nach einem Gang um das Auto war auch der Schaden und die Ursache dafür ersichtlich: Ein Elefant war in dieser Nacht der Meinung, dass unser Auto im Weg stehen würde und schob es aus diesem Grund herum!? Dabei bohrte er seinen Stosszahn vorne in die Seite und hob das Auto leicht an, während es mit den Rädern auf der anderen Seite über den Boden holperte und eine dicke Spur hinterliess beim Herumgedrückt werden. Zum Glück kippten wir dabei nicht auf die Seite, was gröbere Folgen hätte haben können. Auch mit der aufgeschlitzten Seite vorne links hatten wir grosses Glück: Der nur sehr kurze Stosszahn beschädigte zwar die Aussenverschalung des Autos, aber wie ein Wunder blieben die Bremsschläuche direkt dahinter und sämtliche weiteren Motor-Komponenten intakt! Ein kurzer Tests bestätigte dann auch: Auto fährt noch an. Soweit wir es beurteilen konnten schien (technisch) nichts defekt zu sein.

Das argentinische Paar vom Vorabend war bereits auf einem Game Drive unterwegs, hinterliess aber seine Kontaktdaten inkl. Whatsapp auf einem Zettel. Kurze Zeit nach unserer ersten Bestandsaufnahme kam dann auch gleich ein Wildlife Officer vorbei - er hatte (wie vermutlich alle in der Nähe) nachts unser Auto gehört und wollte wissen ob alles okay sein. Als wir ihm dann die Situation zeigten war er völlig baff, konnte es kaum glauben und machte gleich ein paar Fotos mit seinem Handy. Er nahm sämtliche Details von uns auf und meinte anschliessend, er würde dies dem Senior Ranger melden und der würde uns einen Report ausstellen, wir sollten später nochmals beim Gate vorbeikommen. Ausserdem war er sehr um unser Wohlbefinden und unsere Sicherheit besorgt und versicherte uns, er würde höchstpersönlich die nächste Nacht mindestens einmal pro Stunde bei uns patroullieren, um sicher zu gehen, dass sich das nicht wiederholen würde und wir unbesorgt schlafen könnten.

Was er allerdings auch nicht beantworten konnte, war der Grund weshalb ein Elefant dies getan hatte. Er hätte noch nie von einem vergleichbaren Fall hier oder anderswo gehört. Er könne nur vermuten, dass ein Elefant vom Wasser gleich hinter dem Campsite Richtung Futter/Herde auf der gegenüberliegenden Campsite spazierte und entweder unser Auto genau auf seinem Pfad stand und er sonst bereits gestresst war oder irgendein Geruch oder ein Detail unseres Autos seine Aufmerksamkeit erregte. Wir hatten zwar zwei Mandarinen im dicht verschlossenen Kühlschrank des Autos, aber das dürfte völlig unkritisch sein. Da der Elefant das Auto herumschob und es mehr nach einem Vandalen-Akt als nach Futtersuche aussah, schloss er dies auch aus, da hätten andere Gäste und andere Orte ganz andere und viel mehr Nahrungsmittel die attraktiver für Elefanten seien. 

Kurz darauf kamen dann auch die Argentinier wieder zurück, die völlig entsetzt waren (insbesondere die Frau schien ziemlich verunsichert zu sein, schliesslich hätte es ja auch sie treffen können, sie waren ja nur 10m daneben). Wir nahmen es wie es war, beschlossen dann aber bei der nächsten Gelegenheit in Maun Kontakt mit Savanna aufzunehmen und sie zumindest darüber zu informieren. Aber solange das Auto fahren konnte - alles paletti! Nach dem Frühstück entschlossen wir uns deshalb auch für einen ausgiebigen Game Drive in die "feuchteren" Teile rund um Third Bridge und in Richtung Xakanaxa. Dafür musste man aber Süden her mindestens einmal über eine als tiefe Wasserquerung gekennzeichnete Stelle. Kurz vor einem ersten Wassercrossing trafen wir auf ein Game Drive-Fahrzeug, einen Landrover der scheinbar vorhin ebenfalls durch das Crossing ging. Wir fragten, ob der Weg passierbar wäre, er schüttelte den Kopf und meinte "not for your Car". Ich betrachtete den nassen Landrover und schätzte die Wassertiefe auf knapp über Reifenhöhe, also etwa 800mm. Das konnte unser höhergelegter Hilux auch und wir betrachteten das Wasser-Crossing. Da man die Spuren sah und direkt auf der gegenüberliegenden Seite ein Baum war und wir eine Winde inkl. Schnorchel hatten, entschieden wir uns für eine Durchfahrt. Was der klapprige Landrover konnte, dürfte für Heinz Senior ebenfalls zu schaffen sein, ich durfte ja mit unserem guten richtigen Heinz vor anderthalb Jahren auch einiges üben. Es war dann auch etwa erwartungsmässig tief, aber kein grösseres Problem.

Auch hier war das Weg-Netz sehr dicht und nicht immer ganz klar - die Spuren waren sehr rar, offensichtlich fuhr hier kaum jemand herum. Wir folgten den Landrover-Spuren soweit es ging, aber irgendwann verloren wir uns, fuhren auf ein nächstes Wassercrossing zu. Hier sah es nicht so wild aus, aber es lag in einer Kurve und man sah nur eine Spur auf der anderen Seite. Da wir aber gemäss Karte den anderen Weg nicht wirklich finden konnten, entschieden wir uns auch hier für die Durchfahrt, die bis zur Mitte auch okay tief war...und dann rutschten wir abrupt 15-20cm tiefer, anscheinend in eine Fahrrinne. Eine kleine Welle schwappte über unsere Windschutzscheibe und mein Herzschlag beschleunigte sich. Auch wenn der Hilux problemlos weiterfuhr und wir danach gleich sicher auf der anderen Seite waren: Das war eine dumme und unnötige Aktion, wir hätten gescheiter einige Minuten mehr gesucht und den "richtigen" und sanften Weg durch diesen Kanal gefunden. Fortan entschieden wir uns, Wassercrossings wenn möglich zu umfahren. Die einzige Folge dieser Aktion war übrigens, dass auf der Beifahrerseite der Fussboden nass war. Das Wasser hatte reingedrückt, weil an dieser Stelle die Seitenwand ja teilweise aufgeschlitzt war.

Der restliche Weg war danach auch ohne grössere Wassercrossings  (maximal obere Felgenhöhe) machbar und wir genossen die Fahrt durch diese wunderschöne und auch sehr tierreiche Landschaft. Abgesehen von den Game Drive-Fahrzeugen aus den Lodges nahe Xakanaxa sahen wir keine weiteren Touristen. Die Guides, die unseren Hilux von der linken Seite sahen, hielten jedes Mal an und wir durften die Story der vergangenen Nacht erzählen. Einige liessen sich ein Handybild oder ein Selfie nicht entgehen, sehr zur Verwirrung der jeweiligen Gäste auf den Fahrzeugen. Mittags in Xakanaxa angekommen wäre der Plan gewesen, eine Bootstour zu machen. Am Bootsanleger nördlich der Campingplätze war dies leider nicht mehr möglich, heute wäre er ausgebucht, aber am nächsten Morgen hätten wir freie Wahl. Okay, kein Problem - nächster Morgen um 08:30 Uhr für zwei Stunden Privatfahrt im Delta (92 US$) waren gebucht. Zurück nach Third Bridge fuhren wir auf der "trockenen" Seite, landeinwärts. Die Tour war dann allerdings auch deutlich tierarmer und trister, sodass wir am Nachmittag zeitig wieder zurück im Camp waren.

Am Wildlife Office trafen wir auf den Senior Ranger, der uns einen tadellosen, gestempelten und unterschriebenen Report auf weissem Papier abgab, mit dem einzige Makel, dass er uns als "Namibian Nationals" bezeichnete. Er war ebenfalls sehr erschüttert über diesen Vorfall. Er wollte der Nationalpark-Behörde darüber berichten und sie müssten dann entscheiden, ob man den Elefanten evtl. suchen und aus dem Verkehr ziehen müsste. Er erinnere sich an einen Fall im gleichen Camp einige Jahre früher, in dem ein Elefant ein Bodenzelt verwüstete. Puh, da waren wir ziemlich froh um unser Dachzelt. Er hätte auch eine Vermutung bezüglich dem Elefant, es gäbe einen Erwachsenen "semi-resident Elephant" mit nur noch einem ganz kurzen Stosszahn, das würde zumindest vom Schadensbild her hinkommen. Nachdem wir mehrfach unser Wohlbefinden ausgedrückt hatten und erklärten, dass wir gerne auch die zweite Nacht bleiben würden und keine Bedenken auch für zukünftige Nächte hätten, gingen wir zurück zu unserer Campsite für eine kurze Pause/Siesta, bevor wir noch auf einen Nachmittagsdrive gingen.

Dieser war dann mangels Zeit etwas kürzer als geplant, wir fuhren etwas mehr als eine Stunde ein bisschen südlich von Third Bridge auf diversen Seitenstrassen herum, obwohl laut Sightingsboard in der ganzen Region niemand in den letzten Tagen etwas "besonders interessantes" sah, entdeckten wir kurz vor der Rückkehr im Camp doch tatsächlich eine wirklich besondere Sichtung: Was wir zuerst fälschlicherweise als Hyäne oder Schakal identifizierten, stellte sich als Aardwolf heraus, er wühlte im Sand vor uns! Leider war ihm unsere Präsenz nicht wirklich wohl und so reichte es nur für ein paar wenige Fotos und eine Sichtung kaum länger als 30 Sekunden. Trotzdem: Ein Aardwolf, wow! Anika und ich hatten in Namibia zwar schon eine kurze Sichtung, aber dank idiotischem Guide hat es damals nur für einen kurzen Blick gereicht.

Zurück im Camp bemerkten wir dann, dass sich aktuell gerade eine komplette Elefantenherde im und um das Camp verpflegte - und aus irgendeinem Grund unsere Campsite Nr. 8 der Hotspot aller Elefanten zu sein schien. Solange es noch halbwegs hell war, hatten wir damit kein Problem, aber sobald es langsam dunkel wurde schien es die Elefanten nicht mehr gross zu kümmern, dass wir dort campierten und es liefen diverse Male Elefanten direkt auf uns am Grill, unser Auto oder uns beim Wasserhahn zu, bei jeweiligen Abständen unter 10m. Da Elefanten sich auch so unglaublich leise fortbewegen können, bemerkten wir sie oft ziemlich spät und sie liessen sich nur ungern mit Taschenlampen verscheuchen oder umleiten. Im Normalfall wär mir das vielleicht auch noch egal gewesen, aber sorry - wir hatten gerade unbequeme Bekanntschaft mit einem eurer Kollegen gemacht, da waren wir ein bisschen vorsichtiger. Wie als Trotzreaktion entschied sich dann allerdings ein Elefant den Busch direkt neben uns zum Abendessen zu verzehren während wir ebenfalls am Essen waren. Solange dort Geräusche zu hören waren, blieben wir ruhig, setzten die Essensgeräusche aus, mussten wir kurz den Standort per Taschenlampe überprüfen. Und selbstverständlich entschloss er sich dann auch nach einiger Zeit, direkt über unseren Campsite auf die andere Seite zum Wasser zu gehen und etwa eine halbe Stunde später wieder zurück. Da er nur ungern den Umweg um uns und unser Auto herum machen wollte, schienen wir also tatsächlich genau auf sowas wie einer "Elefantenstrasse" zu campieren.

Wie auch immer - die folgende Nacht war ruhig, wieder ein wenig wärmer und elefantenlos. Wir freuten uns nach dem Frühstück auf unsere Bootstour, die wir ab Xakanaxa etwa 15km tief ins Delta hinein unternahmen. Es ist wirklich verrückt, wie von ausgetrockeneten Sand-Staub-Feldern zu riesigen begrünten Wasserflächen gewechselt wird innert wenigen hundert Metern. Die sehr entspannte Bootsfahrt war dann eher auch eine Ausfahrt als eine "Guided Tour", denn unser freundlicher Bootsführer konnte leider kaum Englisch, war wortkarg und beliess es bei einigen wenigen Tiernamen. Viel mehr bekam man aus ihm leider auch mit Nachhaken nicht heraus. Da er aber Rücksicht auf unsere Fotomotive nahm, sehr angenehm fuhr und wir das Gefühl auf dem Wasser so richtig geniessen konnten, kümmerte es uns nicht weiter.

Im Anschluss an die Bootsfahrt ging es auf direktem Weg nach Khwai/North Gate. Die Fahrt dorthin ging durch das Landesinnere und führte durch trockene lange, eher öde und tierarme Mopane-Landschaften. Viel haben wir auf dieser Strecke nicht gesehen, nennenswert war noch die Erwähnung, dass die durch den Elefanten beschädigte Radkastenverkleidung zuerst provisorisch mit Schnur & selber gebohrten Löchern befestigt werden musste und später dann ganz abgesägt wurde, denn auf den rumpelnden Sandpisten schrammte der Reifen immer wieder daran entlang. Tiertechnisch und landschaftlich interessant wurde es erst wieder beim Dombo Hippo Pool, wo der Name Programm war. Locker 30-40 Hippos dösten entweder an Land oder im Wasser. Cedric durfte am Hide beim späten Frühstück dann auch noch Bekanntschaft mit einem neugierigen Red-billed Spurfowl machen, welches ihm von hinten auf die Schulter sprang während er sein Brot ass. Was den Horror-Faktor angeht, würde ich aus Cedrics Reaktion sogar sagen: Spring-Spurfowl >> Erdbeben-Elefant!

Auf der anschliessenden Fahrt bis nach Khwai ging ich dafür Cedric vermutlich schon auf die Nerven, weil ich nimmermüde völlig fasziniert von der Tatsache war, wie extrem anders doch die Landschaft im März 2017 aussah, als alles unter Wasser stand und komplett grün war. Andrew und ich schafften es damals maximal bis zu den Khwai Plains, in alle anderen Richtungen waren alle Wege aussichtslos unter Wasser. Jetzt war von Wasser weit und breit nichts zu sehen ausser im Khwai River. Ich werde definitiv noch einen Blog-Artikel mit direkten Vergleichsbildern erstellen, denn sonst kann man sich das kaum vorstellen, wie eine solche Landschaft unter Wasser stehen soll.

Lustigerweise erhielten wir in Khwai genau denselben Stellplatz, wie anderthalb Jahre zuvor (wobei das damals egal war, waren wir während meheren Wochen doch die einzigen Gäste in dem Camp). Nach Feuerholz-Shopping und einem kurzen Spaziergang über die Khwai-Brücke inkl. Wasserstands-Check (September 2018: 70cm, März 2017: 170cm) erkundeten wir dann auch noch die Region nördlich des Camps entlang dem Khwai River. Die Landschaft war schlicht traumhaft schön mit so unglaublich vielen Vögeln, Antilopen und Elefanten - für mich eindeutig der mit Abstand schönste Ort in Botswana bisher. Die Tierdichte war entlang des Flusses so gross wie sonst noch nirgends, man hatte konstant immer etwas zu sehen. Wir erspähten sogar einen Wattled Crane mit Jungtier und natürlich viele viele Elefanten.

Abends im Camp machte ich für einmal nicht den Fehler, morgens Duschen zu wollen (Zur Erinnerung: Die Duschen sind mit Sonnenkollektoren ausgestattet und nachts scheint eher wenig Sonne), vergas dann aber mein Handy dort. Als ich mich in der Dunkelheit nochmals auf den Weg machte, spazierte prompt wieder eine Hyäne unweit von mir vorbei, wie bereits bei unserem ersten Besuch. Grusslos zogen wir aber beide mit klarem Ziel weiter, sie wohl aus Hunger, ich eher aus Vorsicht.

Während dem Abendessen stellten wir dann fest, dass es in der Gegend locker ein dutzend Hyänen geben musste. Gefühlt im Minutentakt kamen die Tiere bei uns vorbei und trauten sich hin und wieder sehr nahe an unseren Tisch und das Feuer heran, teilweise mit weniger als 5m Abstand. Auch Schakale liessen sich blicken und so warteten wir einen Besucher nach dem anderen ab.

Wirklich aufgeregt waren wir dann allerdings, als ich auf dem Weg zum Nachbar-Campsite neben uns ein Augenpaar entdeckte. Das war keine Hyäne, das war eine ausgewachsene  Löwin! Sie verharrte einige Zeit an Ort und Stelle und schaut in unsere Richtung sowie hinter sich und dann tapste aus dem Dunkeln ein winziges Löwenbaby hinter der Mama her. Beide hielten kurz inne und spazierten dann weiter, bis wir sie hinter den Büschen verschwinden sahen. Fasziniert von der Sichtung warteten wir einige Minuten ab und gingen dann zu der Stelle herüber, wo die Löwin durchlief - was für riesige Tatzen das doch waren und wie klein im Vergleich dazu diejenigen des Jungen waren. Rund um diesen Platz ist wirklich viel los! Ich beschloss am nächsten Tag den Tracks so weit wie möglich zu folgen, vielleicht hatte ich ja Glück.

An unserem letzten Tag im Moremi gingen wir  gleich nach dem Aufstehen auf unseren Game Drive, dieses Mal in Richtung Westen flussauswärts entlang dem Khwai. Wir konnten dabei auch gut den Löwenspuren folgen, scheinbar waren sie auf gleicher Mission in derselben Richtung - perfekt! Wie schon am Abend zuvor war das Leben entlang des Flusses wirklich vielfältig, von Krokodilen und Hippos über Ground Hornbills, Lechwe, Watersbucks und Co. war viel zu sehen, nur die Löwen konnten wir nicht entdecken. Fast 10km später waren die Tracks immer noch im Sand zu sehen und mittlerweile war auch ein Game Drive-Fahrzeug einer Lodge mit demselben Ziel unterwegs, aber da wir hin und wieder für Vögel stoppten, wechselte die Führung ab. Am View Point nahe der Sexugu Plain beschlossen wir, die Sache sein zu lassen, wechselten nochmals ein paar Worte mit dem Guide im Fahrzeug hinter uns, worauf der fragte, ob wir denn den Leoparden vorhin gesehen hätten? Leopard??? Nein, das entging uns völlig. Einige Minuten vorher als wir für Vögel stoppten, sei auf der anderen Seite einige Meter im Busch ein Leopard gewesen... Mist, verpasst. Wir drehten um und versuchten die Stelle wieder zu finden, aber da war nirgendwo ein Leopard zu sehen, schade.

Trotz des verpassten Leoparden war es eine erneut wirklich wunderschöne Fahrt entlang des Khwai. Nach unserem späten Frühstück beschlossen wir, nordwärts aus dem Park via Mababe zurück nach Maun zu fahren. Einerseits war diese Strecke planbarer in Bezug auf die Fahrzeit, andererseits wollte ich unbedingt nochmals die ganzen Water Crossings vom März 2017 sehen. Und ich konnte es kaum glauben, aber die Stellen, die damals quasi alle ausser uns zum Umkehren bewegt hatte, war komplett ausgetrocknet! Und nicht nur dort; auf der ganzen Strecke auch nach Mababe war weit und breit keine einzige Wasserquerung mehr vorhanden. Und so erreichten wir kurz nach Mittag erneut Maun, wo wir als erstes den Tank auffüllten, bei Delta Meat Deli (empfehlenswert!) Biltong und Fleisch, sowie bei Choppies Getränke und sonstiges Essen für die nächsten 4 Tage Camping/Selbstversorgung einkauften und natürlich Savanna über unseren Elefanten-Vorfall informierten. Die nahmen es eher irritiert auf, wiesen uns vor allem auf unseren Selbstbehalt hin und wollten ein paar Fotos per Mail sehen, um den Schaden abschätzen zu können.

Ausserdem kauften wir bei Motovac einige zusätzliche Sicherungen für Heinz Sen. (die Blinker gingen schon wieder nicht mehr) und ersetzten noch das Licht vorne links, was unterwegs irgendwann auch den Geist aufgab.

Dann ging es weiter, raus aus Maun und die A3 ostwärts, am ersten Veterinary Check vorbei. Wie bei sämtlichen anderen Vet.-Checkpoints wollte man nichts von unseren Vorräten sehen, kontrollierte nichts und wechselte höchstens ein paar nette Sätze. Meistens winkte man uns jedoch gleich weiter. Vor dem Abzweiger nach Süden/Rakops ist die Strasse in einem miserablen Zustand und von Schlaglöchern gesät, abgesehen von dieser Teilstrecke jedoch ausgezeichnet, weshalb wir dann auch pünktlich und planmässig um 18 Uhr unsere nächste Unterkunft, Tiaan's Camp in Xhumaga erreichten. An der Reception war man anscheinend schon unsicher, ob wir überhaupt noch auftauchen würden. Wir wurden dann aber freundlich und nett empfangen. Sämtliche anderen Gäste inkl. einer grösseren Reisegruppe waren gerade noch auf Game Drive mit Max, dem Manager. Ein wenig überraschend wurde uns dann mitgeteilt, dass Tiaan's Camp nicht mehr so heisst, sondern neu "Boteti River Camp" und an Bushways verkauft wurde. Das kümmerte uns nicht weiter, denn unsere Buchung war gültig und die Unterkunft sah top aus. Nur die Moskitos IN den Netzen sorgten für ein wenig Erheiterung und Spray-Einsatz.

Wie es ab Xhumaga und in den Pans in Botswana weiter ging, das folgt schon bald im nächsten Blog-Artikel. Bis dahin wünsche ich viel Vergnügen mit den Fotos und danke fürs Lesen.

 

Liebe Grüsse,

Flo

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Island Safari Lodge, Maun: Suiten & Doppelzimmer-Chalets, ruhige, angenehme Lage, gutes Restaurant, empfehlenswerte Bootstour

 

Delta Meat Deli, Maun: Gutes Fleisch, frisches Biltong, Spezialitäten, grosse Auswahl auch an Wildfleisch

 

Boteti River Camp, Xhumaga: Ehemals Tiaans Camp, Chalets und Camping, Abendessen auf Anmeldung

 

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