Nottens im Sabi Sands - Luxus-Safari

Nach den negativen Erlebnissen im Nkomazi Game Reserve waren wir absolut glücklich eine Nacht als Selbstfahrer im Kruger Nationalpark zu verbringen. Telefonisch wurde kurzfristig eine Unterkunft im Skukuza Camp gebucht und los ging es, zunächst nach Nelspruit. Hier gibt es einen grossen Woolworths und somit die Gelegenheit unsere Vorräte aufzufüllen - auch wenn wir uns dabei ertappten teilweise immer noch so einzukaufen, wie während unserer 180 Tage in Afrika. 

Die Keks-, Brot-, Chips-, Fleisch- und Getränke-Menge war nicht gerade gering und wir realisierten ebenfalls wieder, dass wir auch gar keinen Kühlschrank dabei hatten. Ein wenig vermissten wir unseren Heinz schon. Also revidierten wir unsere Einkaufsüberlegungen, es folgte nämlich nur ein Tag Selbstversorgung, bevor es für drei Tage nach Nottens ins Sabi Sands Game Reserve ging, wo wir uns definitiv um gar nichts selber kümmern mussten - die Vorfreude darauf war riesig. Der erste Besuch in Nottens vor exakt einem Jahr war schliesslich eines der absoluten Highlights auf unseren 180 Tagen und obwohl es immer schwierig ist an einen solchen Ort ein zweites Mal zurückzukehren, hatten wir ein gutes Gefühl. Schlechter als Nkomazi würde es schon nicht sein und der eine oder andere Leopard wäre toll ;)

Aber der Reihe nach - via Nelspruit ging es Richtung Südkrüger, noch ein kurzer Tankstopp in Malelane und dann rein in den Park. Es fühlt sich einfach immer sehr aufregend und grossartig an, sobald man das Gate passiert hat und endlich selber in diesem riesigen Park herumfahren darf. Auch beim gefühlt zehnten Besuch war die Vorfreude nicht kleiner.

Die "was für ein Säugetier sehen wir zuerst"-Wette verloren wir beide (Ani: Giraffe, Flo: Impala), es waren nämlich Elefanten. Allgemein gab es zu dieser Zeit sehr viele Elefanten im südlichen Krüger, was vermutlich mit der Wetter-Situation zu tun hatte: Bis Ende Januar hatten grosse Teile des Nationalparks, vor allem die Mitte, weniger als 25% der bis dahin üblichen Regenmenge. Einzig im Süden grünte es vor sich hin, allerdings in keinem Vergleich zum Vorjahr.

Unser Ziel - Skukuza - wurde via S114, H2-2, Afsaal Picnic Spot relativ direkt angesteuert. Wir liessen uns aber Zeit und genossen auch die Impalas, an denen vor allem ich immer mehr Gefallen finden konnte. Dazwischen viele Vogel-Stops für Crested Barbets, Lilac-Breasted Rollers, Fish und Martial Eagles, Korhaans Spurfowls, Francolins und so weiter. Wir überholten eine Schildkröte im Eiltempo und danach vier Autos, welche schlafende Löwen irgendwo weit hinten im Gebüsch beobachteten. Wir mögen Löwen, aber nachmittags um 15 Uhr bei über 35°C sind die einfach langweilig. Kurz vor Ankunft im Camp ging es dann aber doch noch kurz links ab zur Skukuza Nursery (Baum-/Pflanzenschule), welche leider schon geschlossen hatte! Trading Hours 07:00-16:00 und Sa/So/Feiertags über den Mittags 1h geschlossen. Gut, dann kommen wir halt morgen früh nochmals hierher, es sind ja kaum 10 Minuten vom Camp weg. Dafür besuchten wir noch den Lake Panic Birdhide, der ebenfalls erstaunlich wenig besucht war und konnten dort noch ein wenig die Vogelwelt bestaunen - es ist wirklich immer etwas los. Auch Ani vergnügte sich verhältnismässig gut, insbesondere der Kampf zwischen Tarrapin und Green-backed Heron um den besten Platz auf einem Baumstamm war amüsant (gewonnen hat die Schildkröte). Auch die süssen Jacana-Jungen unmittelbar vor dem Hide oder ein Geier mit nicht definierbarer Beute sorgten für Unterhaltung.

Um kurz nach 18 Uhr kehrten wir dann im Camp ein, bekamen unsere kleine Hütte zugewiesen und gingen noch eine Runde im Camp spazieren. Wir reservierten zwei Plätze im Cattle Baron Restaurant und mussten leider feststellen, dass das Selati Train Restaurant resp. deren Gebäude immer noch eingezäunt und am verlottern sind - mittlerweile seit ziemlich genau vier Jahren. Wir waren damals auf unserer ersten gemeinsamen Südafrika-Reise dort Essen zufälligerweise noch am zweitletzten Abend bevor das Restaurant geschlossen wurde. Äusserst schade, denn das Ambiente und auch die Gerichte waren sehr lecker.

Bauaktivitäten sind in Skukuza dafür nähe des Conference Centers zu beobachten, es wird eine neue "Safari Lodge" gebaut (Eröffnung September 2018). Eher irritierend auf dem Bauplakat waren die am Boden picknickenden Gäste und der riesige Reisebus im Carport - gar nicht passend für den Ort.

Nach dem leckeren Essen im Camprestaurant gingen wir früh schlafen, um am nächsten Morgen zu einem Drive rauszufahren. Wir trafen wirklich viele Elefanten an - im Fluss, auf und neben der Strasse. Sonst blieb es sichtungsmässig allerdings ruhig. Am Nkuhlu Picnic Spot waren wir so früh noch ganz alleine. Es wird gerade gebaut, auf überdachten Parkplätzen (?) gibt es eine grosse Photovoltaikanlage und im Juni 2017 wurde eine Investment-Möglichkeit für eine Lodge dort ausgeschrieben.

Einige Elefanten und Vögel später besuchten wir dann nochmals die Skukuza Nursery, die wirklich hübsch angelegt am anderen Ende von Skukuza (aber immer noch mitten im Krüger) liegt. Es gibt auch einen kleinen Weg rundherum auf einem Holzsteg, auf welchem die Hippos vom Golfplatz nebenan gut hör- aber nicht sichtbar sind. Ja, Skukuza hat sogar einen Golfplatz. Diesen schauten wir uns auch gleich noch an, denn Besucher sind willkommen. Es gibt ein Restaurant und die Aussicht ist klasse. Warzenschweine und Impalas waren mit Greenkeeping beschäftigt und die Hippos bewachen die Bälle im Wasser - oder so ähnlich. Wirkt ein bisschen deplatziert für einen Nationalpark, aber Skukuza ist ja auch eher eine Kleinstadt mit vermutlich über eintausend ständigen Bewohnern, viel Forschung und Wissenschaft, der ganzen Nationalparkbehörde und Administration, inkl. Polizeistation und eben einem Golfplatz.

Zurück im Camp genossen wir ein Frühstück und amüsierten uns über die hiesigen Verpackungshinweise, wie zum Beispiel in grosser Schrift auf dem Joghurtdeckel: "with millions of live bifidobacterium cultures" oder dem "100% orange juice" mit  "new improved recipe" (erstaunlich, was man an einem so simplen Rezept noch verbessern kann). Dann war Zusammenräumen angesagt und mit einem kurzen Abstecher via Süden und Stevenson-Hamilton Memorial mit vielen süssen Impala ging es dann raus aus dem Krüger und rein ins Sabi Sands Game Reserve via dem komfortabel erreichbaren Shaws Gate. Den Weg kannten wir ja schon vom letzten Jahr und da es dieses Mal noch nicht besonders viel geregnet hatte, waren die Wege sehr entspannt und leicht zu fahren, auch wenn auf solchen Strassen zwischen Fortuner und Hilux ein ziemlicher Komfort-Unterschied zu spüren ist. Um 13 Uhr erreichten wir das Camp, wurden fröhlich begrüsst und zum Zimmer Nummer 1 gebracht (zwischen Haupthaus und Staff Village, aber mit super Sicht von der eigenen Terrasse auf die Ebene mit Wasserloch). Und siehe da, kaum in unserer grosszügigen und sehr schönen Hütte angekommen, sahen wir auch schon ein Rhino direkt vor unserer Nase auf dem Weg zum Wasserloch und draussen von der Terrasse erblickten wir einen Büffel (oder er uns), keine 20 Meter entfernt im Gebüsch. Wow, das fängt ja vielversprechend an!

Die Eingewöhnungszeit im Camp ist kurz - viele der Staff-Mitarbeiter erinnern sich an uns und begrüssen uns herzlich. Auch der sensationell freundliche, bemühte und geniale Manager Dale begrüsst uns beim Lunch, man fühlt sich sofort wieder wie in einer Familie. Es fehlt hier aber auch in Sachen Luxus an nichts, vom Pool über riesige Badezimmer, einem Massage- und Gym-Raum (ja tatäschlich!) und wohin man auch geht, wird man freundlich gegrüsst oder gleich nach einem Getränk gefragt (all inclusive). Ganz besonders angetan hat es uns aber vor allem der Lunch - eine grossartige Auswahl an leckeren warmen und kalten Speisen und dabei eine Aussicht auf die Wasserloch-Aktivitäten inkl. Elefanten, Hyänen, Rhinos, Büffel, Warzenschweine, Zebras, Antilopen, Vögel und so weiter - ein wirklicher Traum. Dazu das lustige Vervet Monkey-Attack-Szenario jeden Mittag um 15 Uhr und unseren gespannten Blicken, welche Gäste/Tische wohl diesmal beklaut werden (liebste Opfer sind Neuankömmlinge und Ü70). An Tricks und Intelligenz der Tiere mangelt es nicht, nur die Jungen sind manchmal zu ungeduldig oder unvorsichtig - Philipp der Waiter hat sich einen Spass daraus gemacht und versucht jeweils, die stark aufs Essen fokussierten Affen zu erschrecken und am Schwanz zu ziehen wenn sie im Gebälk auf eine Chance warten (am Ende unserer Tage war es dann aber trotzdem 2:1 für die Affen).

Nach dem Lunch ging es dann gemütlich auf den ersten Drive zusammen mit Geoffrey. Wir hatten bereits kurz nach dem Abfahren schon grandiose Sichtungen, von Rhinos über Büffelherden und vielen Zebras - dabei waren wir noch kaum einen Kilometer vom Camp entfernt. Dann kam per Funk eine Durchsage rein und wir wurden gefragt, ob "Ferrari-Safari" okay sei - klar bejahten wir alle auf dem Fahrzeug und fragten uns, was denn das Ziel sei. Und knappe 10 Minuten später, entlang der Zufahrtsstrasse waren Wildhunde auf der Pirsch. Als glückliches zweites Fahrzeug konnten wir den Tieren fast eine Viertelstunde  folgen und sie beobachten - grossartig. Geoffrey selber war sichtlich stolz, ebenfalls begeistert und meinte, dass in den letzten zwei Wochen keine Wildhunde mehr im Gebiet gesichtet wurden und nur die wenigsten der Gäste überhaupt je diese zu Gesicht bekamen. Wieso dies hier nicht ganz so einfach ist, realisierten wir dann schnell: Auf einmal bogen die Wildhunde ab auf die Seite der uns nicht zugänglichen Mala-Mala-Konzession und verschwanden in den Büschen. Trotzdem natürlich ein tolles Erlebnis, denn auch für uns ist das bei mittlerweile vielen Tagen Safari keineswegs eine alltägliche Sichtung. Anschliessend ging es - nicht mehr im Ferrari-Tempo, sondern deutlich gemütlich - wieder zurück und auf die Suche nach zwei junge Löwenmännchen, die am Tag zuvor sich im Gebiet niedergelassen hatten. Dies war auch ein Hinweis darauf, dass das vorherrschende Löwenrudel, welches wir mit seinen knapp 20 Mitgliedern und Babies im letzten Jahr bewundern durften, sich zur Zeit an einem anderen Ort aufhielt. Wir fanden die beiden Löwen dann auch - und nichts gegen Löwen, aber liegende/schlafende Katzen sind einfach nicht so spannend, wie auch die zuerst übermässig begeisterten Mitfahrer nach einiger Zeit feststellen mussten.

Fehlen also noch Elefanten und Leoparden im Big-5-Suchschema und wir geben es zu, letzteres wäre schon schön. Leoparden sind schliesslich mit ein Grund weshalb wir hier sind. Und siehe da, gerade als wir nach einem Plätzchen für den Sundowner suchten, kam die Meldung herein, dass ganz in Campnähe ein Leopard gesichtet wurde. Also verzichteten wir auf den Sundowner und sahen dafür dem Leoparden zu, der soeben sein Abendessen hatte, die Resten zum Dessert in den Ästen gelagert hatte und selber völlig K.O. auf dem Baum nach seiner besten Ruheposition suchte. Bis nach Einbruch der Dunkelheiten verweilten wir beim Leoparden und gingen nachher zurück ins Camp, wo wir mit einem romantischen eingelassenen Bad, Kerzenschein und einem Champagner überrascht wurden. Zugegeben eine sehr schöne Idee, aber bei 35°C nicht jedermanns/-fraus Sache - ich genoss das Bad dann alleine, Anika wars zu heiss.

Wirklich schön an Nottens ist wie schon erwähnt die familiäre Atmosphäre. Das zeigt sich zum Beispiel auch daran, dass beim Abendessen ein gemeinsamer langer Tisch aufgestellt wird - ohne Sitzordnung. Dadurch kommt man jeden Abend mit ein paar anderen Leuten ins Gespräch und es ist auch jeweils mindestens eine Person vom Camp dabei, meistens Dale und/oder ein Guide. So wird es dann beim sehr leckeren Buffet schnell spät und man vergisst schon fast, dass man am nächsten Tag um 5 Uhr für den Morning Drive geweckt wird - aber dafür sind wir schliesslich hier!

In dieser Nacht war ich allerdings schon früher wach - draussen ist ein grosses Gegrunze, Gepflatsche und Getrampel. Ich sah zwar nichts in der dunklen Nacht, aber es roch schon stark nach Büffel. Als wir am Morgen aufwachten, sahen wir sie dann auch direkt vom Bett aus neben dem Wasserloch, wie sie alle eng gedrängt in einem Kreis zusammen ruhig schlummerten. Auf dem Landcruiser ging es dann aber zuerst wieder zum Leoparden, der zwar nicht mehr auf dem Baum, aber keine 20m daneben am Boden lag. Ebenfalls direkt daneben, eine Hyäne in Sicherheitsdistanz, gut beobachtend. Allerdings wird da wohl nichts mehr für sie abgefallen sein für sie, denn die Impala-Reste sahen schon ziemlich bis auf die Knochen abgeknabbert aus.

Die Büffelherde war dann gleich unser zweites Ziel auf dem Drive und erst ein wenig später stellten wir respektive die Guides dann fest, dass keine 200m entfernt drei Löwendamen die ganze Szenerie beobachteten und wahrscheinlich auch den Trubel nachts verursacht hatten. Sie waren offensichtlich erfolglos und gingen auch bei den morgendlichen Versuchen sehr unerfahren und ungeschickt vor soweit wir das beobachten konnten (Angriffsversuch mit dem Wind und alle aus derselben Richtung). Laut Geoffrey waren die drei noch eher jung und machten üblicherweise nicht Jagd auf Büffel, was das Ganze erklärte. Trotzdem natürlich richtig cool zu beobachten - wofür wir übrigens nicht aus unserer Hütte hätten rauskommen müssen. Alles spielte sich wirklich direkt auf der Ebene vor dem Camp ab. Schon unglaublich, diese Tierdichte hier.

Nach unserem Coffee-Stop gab es dann auch den ersten Elefanten zu sehen (Big 5 komplett, für diejenigen Gäste, denen das wichtig war...) und wir widmeten uns ein wenig mehr den Vögeln, da es bereits um 9 Uhr schon ziemlich heiss war. Es zeichnete sich ein sehr warmer Tag ab, weshalb wir dann auch hauptsächlich in der Pool-Region am Schwimmen, Lesen, Dösen und Geniessen waren.

Am zweiten Tag fuhren wir abends in das etwas entferntere südwestliche Gebiet der Sabi Sabi Earth Lodge, auf welchem Nottens aber die Fahrrechte (Traversing Rights) hat. Verblüfft auf der Fahrt entlang der "Hauptstrasse" im Reserve hat uns dann eine plötzliche Vollbremsung - es lag doch tatsächlich direkt am Strassenrand unter einem Gebüsch ein Leopard, sichtlich erschöpft am hecheln. Hätte der Tracker nicht im letzten Moment etwas gesagt, wären wir einfach daran vorbeigefahren (wie vermutlich die allermeisten Fahrzeuge), so gut getarnt war er. Um keinen Stau zu verursachen und um das Tier nicht weiter zu stören, fuhren wir dann aber bald weiter zu unserem eigentlichen Ziel.

Dort entdeckten wir dann nicht nur ein Black Rhino (mit übler Bauchwunde), sondern auch das grosse Löwenrudel, welches wir bereits von unserem ersten Besuch kannten. Zwar dezimiert auf nur noch 11 Mitglieder, aber immer noch prächtig zu sehen. Insgesamt war dieses Gebiet landschaftlich sehr attraktiv, deutlich hügeliger, hin und wieder mit hübschen Granit-Felsen und recht anders als das "typische" Buschland, in dem sich Nottens befindet. 

Ein wenig schade war es dann allerdings, dass Geoffrey den Zeitpunkt des Sundowners völlig verpasste - trotz mehrmaligem "hinweisen" unsererseits. Und als es dann soweit war - an einem völlig unattraktiven Ort, die Sonne bereits untergegangen - holte er nicht etwa Biltong und dergleichen heraus, sondern halb zerdrückte Erdnussflips- und Chipstüten aus einer Plastikbox, liess sich vom Tracker bedienen und verschwand danach hinter den Büschen zum Telefonieren. Er hatte seinen letzten Abend und durfte Morgen zurück zur Familie auf seine Monthly Leave (üblicherweise arbeiten Guides und Tracker z.B. drei Wochen und haben dann eine Woche frei, in Nottens sind es sogar 20 Tage arbeiten und 10 Tage frei). Obwohl wir von seiner Abreise wussten und uns bereits im Voraus mitgeteilt wurde, dass wir einen neuen Guide & Tracker erhalten würden für die letzten drei Drives fanden wir sein Verhalten beim Sundowner nicht wirklich in Ordnung und haben dies auch Dale mitgeteilt. Dieser hat sich umfangreich dafür entschuldigt und auch gemeint, dass dieses Verhalten auch von seiner Seite her inakzeptabel sei und definitiv noch angesprochen würde. Ausserdem sorgte er dafür, dass wir für die restlichen Drives mit dem Chefguide Tinyiko unterwegs sein würden - ihn fanden wir letztes Jahr bereits grossartig und um es vorweg zu nehmen - er war auch dieses Mal ein perfekter Guide!

Ohne Bad und Champagner aber mit vielen Gesprächen, Amarula und wieder zu später Stunde ging es dann mit grosser Vorfreude ins Bett. Hier fühlte sich alles einfach wirklich perfekt an. Der dritte Tag bot dann auch einen genialen Drive am Morgen - wir waren nur zu viert (mit einem angenehmen Schweizer Paar um die 50) im Fahrzeug und durften einmal mehr einen Leoparden beobachten, diesmal im wunderschönen Morgenlicht. Danach gab es einen Offroad-Exkurs wegen einer grossen Schildkröte und als Highlight zwei Löwen, die zuerst am Wasserloch tranken, anschliessend von Hyänen verjagt wurden und schliesslich Impalas, die die ganze Szene inkl. Hyänen und Löwen mit lauten Rufen verfolgten. An dieser Stelle sei einmal mehr angemerkt: Hyänen sind wirklich süsse Tiere und haben ein völlig verkanntes Image! Und wenn zwei Hyänen die ausgewachsene Löwendamen verjagen, dann braucht das auch ganz schön Mumm. Viele Vögel und ein deswegen erfreuter Tinyiko später waren wir dann auch wieder zurück für das exzellente Frühstück mit Aussicht auf die Elefanten, Warzenschweinen und Kudus beim Grasen und Trinken.

Der heutige Tag war dann allerdings ganz im Fokus von... Tennis! Wie bereits erwähnt waren wir schon vor einem Jahr hier und genau zu diesem Zeitpunkt spielte Federer an den Australian Open im Halbfinale gegen Wawrinka. Dieses Spiel durfte ich dank freundlicher Genehmigung des Staffs im ihrem Fernsehraum schauen und da dieses Jahr sogar das Finale von Federer gegen Cilic anstand, fragte ich nett danach und der Wunsch wurde mir selbstverständlich erfüllt. Sogar die Antenne wurde noch einmal gerichtet und ein altes Vogelnest entfernt, damit SuperSport6 auch klar und deutlich empfangbar war. Ja, sowas lasse ich mir auch im Busch nur ungern entgehen. Hin und wieder schaute jemand vom Staff mit und ich plauderte ein wenig, daneben wollte man mir alle fünf Minuten einen Drink bringen (ich muss wohl fokussiert oder gestresst gewirkt haben), aber nach gut drei Stunden schafft es Federer dann tatsächlich in fünf Sätzen zu gewinnen und ich war überglücklich. Der Tag war jetzt schon der beste aller Urlaubstage bisher.

Anika genoss die Zeit derweil mit einer Massage und anschliessendem Entspannen am Pool, zu welchem ich mich dann gerne dazugesellte.

Auf dem Nachmittagsdrive wollten uns die beiden Guides dann einen Leoparden zeigen, der sich ganz in Campnähe im dichten Busch nieder liess - ein Weibchen mit potenziellem Nachwuchs, es wurden Spuren gefunden. Tinyiko und sein Tracker versuchten es ca. 30 Minuten zu Fuss, während wir von unserem Aussichtsposten im Auto mindestens 15 Vogelarten sichten konnten - und auch die anderen beiden Schweizer durchaus dafür begeistern konnten. So war es dann auch nicht weiter schlimm, dass der Leopard nicht gefunden wurde resp. man diesen nicht gross stören wollte, sollte tatsächlich Nachwuchs vorhanden sein. Da wir in den letzten Tagen viele Katzensichtungen hatten, fanden wir es auch klasse, sich allem anderen zu widmen. Wir hatten dadurch viel Zeit mit Elefanten, folgten zwei mürrischen Rhinos und fuhren in einen für uns neuen Teil des Reserves mit schönen offenen Flächen, wo viele Zebras und Gnus weideten. Dazwischen gab es viele Vogel-Stops, für die mittlerweile alle auch die Ruhe und Freude aufbringen konnten. Auch diverse kleinere Antilopen wie Duiker, Steenbok und einen Grysbok bekamen wir zu Gesicht. Ausserdem konnten wir nochmals Hyänen beim Baden zuschauen - sie sind einfach putzig! Zu meiner kleinen Enttäuschung schoben sich aber langsam Wolken vor die Sonne, so dass es mit "Sundowner" wieder nichts würde. Schade, dass wir den perfekten Zeitpunkt wieder verpasst hatten, dachte ich.

Tinyiko dagegen fand es "nicht so schlimm" und wusste etwas besseres. Und siehe da, plötzlich waren wir auf einer offenen Fläche, wo mitten im Bush Lodgepersonal daran war, rund um ein Lagerfeuer Getränke, Köstlichkeiten direkt vom Grill und weitere Snacks zuzubereiten. Wow! Das war ja noch besser als erhofft. Auch die anderen beiden Fahrzeuge der Lodge mit den ebenfalls überraschten Gästen stiessen dazu. Eine wirklich gelungene Aktion und tolle Überraschung. Allerdings mussten wir unser Biltong und die Drinks immer besser festhalten, da plötzlich ein unglaublich heftiger Sturm aus der Richtung der schwarz-dunklen Wolkenfront aufkam. Als wir dem Staff helfen wollten Stühle und Grill besser zu verankern, kamen auch schon die ersten dicken Tropfen und keine dreissig Sekunden später regnete es wie aus Kübeln und der Wind peitschte den Regen in alle Richtungen. Kameras & sonstiges Equipment wurde rasch in den offenen Autos in Plastiksäcke in Sicherheit gebracht. Regenjacken wurde von den Guides verteilt, aber wir waren innert weniger Sekunden bis auf die Unterwäsche nass. 

Zunächst suchten wir noch Schutz hinter den Autos, bekamen sogar dort noch knusprig grillierten Speck serviert, der zusammen mit stark vom Regen verdünnten Amarula trotzdem noch hervorragend schmeckte. Die Situation war komplett absurd. Ein solcher Luxus mitten im Bush und doch ist man den Naturgewalten komplett ausgesetzt. Schnell wurde deutlich, dass der Regen weiter anhalten würde und deshalb wurde das nötigste schnell abgebaut und wir mit den Autos wieder zurück in die Lodge gebracht. Dort konnten wir uns wieder trocken legen und bekamen einen zweiten Sundowner im trockenen Lodge-Gebäude serviert. 

Es folgten viele Entschuldigungen von Dale und den anderen Mitarbeitern, aber niemand fand die Situation schlimm. Uns taten einzig alle Mitarbeitenden leid, die so viel Aufwand in die Vorbereitung und Durchführung von diesem speziellen Sundowner gelegt hatten. 

Trotz allem war die Stimmung an diesem Abend die beste von unseren Abenden in Nottens. Alle tranken das ein oder andere Gläschen mehr und hatten es gemütlich und amüsant miteinander, während draussen der Regen nachliess.

Der nächste Morgen war einer dieser völlig klaren, ruhigen und windstillen Momente nach einem ausgiebigen Gewitter. Die Tiere schienen auch ein wenig länger auszuschlafen oder sich zu erholen und dementsprechend war eher weniger los. Wir fanden die beiden schlafenden Männchen von Tag eins wieder und liessen uns Zeit, ihre Morgentoilette und Aufwachrituale zu beobachten. Ein richtig eingeschlammtes Warzenschwein präsentierte sich uns ebenfalls noch und Tinyiko musste einmal eine Vollbremsung einleiten, um ein lebensmüdes Chamäleon auf der Strasse vor dem Tod zu retten. Dabei können diese Tiere richtig schnell sein wenn sie wollen!

Nach dem Frühstück mussten wir dann leider auch unsere Zimmer räumen, ich durfte allerdings noch am Bushwalk teilnehmen. Zusammen mit Tinyiko und einem sympatischen amerikanischen Paar gingen wir zu Fuss für etwa anderthalb Stunden auf Entdeckungstour, fanden frische Aadvark-Tracks (sehr spezielle Fussabdrücke), einen alten Hyänen-Bau und lernten allgemein einiges über die Natur und das Reserve. Und nach knapp einer Stunde entecken wir an einem Dam eine Kühlbox mit unseren eisgekühlten Lieblingsgetränken - ohne unser Wissen extra für uns von anderen Lodge-Mitarbeitern dort platziert. Die Lodge tut wirklich alles dafür, den Gästen einen unvergesslichen tollen Aufenthalt zu bereiten! Ein abwechslungsreicher und schöner Abschluss. Wir verabschiedeten uns nur ungern von diesem Paradies mitten im Busch.

Häufig waren wir nach zwei, drei dieser Lodge-Tage jeweils froh, endlich wieder selber unseren Tagesrhythmus zu bestimmen, selber zu fahren oder unsere eigenen Mahlzeiten zuzubereiten - hier in Nottens ist das hingegen überhaupt nicht der Fall. Auch wenn wir uns auf die kommenden weiteren Self-Drive-Tage im Krüger freuten, fiel uns der Abschied schwer. Es kommt selten vor, dass man einen Ort, den man beim ersten Besuch schon überwältigend fand beim zweiten Mal ebenso grossartig findet. Hier in Nottens war es allerdings definitiv so. Uns gefiel der zweite Aufenthalt sogar noch besser sofern das überhaupt möglich ist. Bei der herzlichen Verabschiedung von den anderen Gästen und dem Lodge-Personal haben wir uns dann auch fest vorgenommen, so bald wie möglich wieder hierher zu kommen. Ein wahrlich paradiesischer kleiner Ort im besten Safari-Gebiet Südafrikas, der zwar luxuriös ist, aber vor allem mit seinem Team und seiner ganzen "Lodge-Familie" eine Herzlichkeit und Gastfreundschaft bietet, wie man sie sogar in Südafrika selten findet.

 

Liebe Grüsse,

Flo

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