Familien-Rückkehr nach Zimbabwe

Start der Familienreise mit neuen T-Shirts
Start der Familienreise mit neuen T-Shirts

Nach zwei Wochen reisen mit Florians Eltern Monika und Bernhard stößt nun noch der Rest der Familie hinzu. Wir treffen uns im Norden von Südafrika in Musina auf dem Parkplatz vom Superspar, um dort gleich einen Großeinkauf zu tätigen. Flos Geschwister Rahel und Lukas sind mit ihrem Verlobten und Ehefrau von Johannesburg in zwei Tagen nach Musina gefahren. Es herrscht große Freude als wir in der wuseligen Stadt Lukas und Simone sowie Rahel und Peter endlich treffen.

 

Neben unserem Heinz (Toyota Hilux) und Lilly (Toyota Landcruiser) von Monika und Bernhard, ist nun noch Chris (ebenfalls ein Landcruiser) mit in unserer Bushcamper-Flotte dabei. Wir bilden so einen recht eindrücklichen Konvoi. Zur Verständigung zwischen den Autos haben wir drei Funkgeräte über Bushlore gemietet und funken nun was das Zeug hält. Dabei ist deutlich ersichtlich, wer von uns einen Militärdienst absolviert hat und das professionelle Funken beherrscht.

Wir verbringen anschließend zwei Nächte im Mapungubwe Nationalpark in zwei Family-Units des Leokwe Camps. Hier können wir in der wunderschönen Landschaft etwas entspannen und Kraft tanken für die Reise nach Zimbabwe. Dass wir diese sehr dringend brauchen werden, ahnen wir da noch nicht.

Lilly the Landy, Chris the Cruiser and Heinz the Hilux
Lilly the Landy, Chris the Cruiser and Heinz the Hilux

Tag 1

Wir starten früh morgens um 6 Uhr und machen uns mit einem kurzen Zwischenstopp in Musina zum Tanken auf den Weg zum Grenzübergang Beitbridge, der uns schon seit der Planung der Reise Bauchschmerzen bereitet. Wir haben von anderen Reisenden bereits Horrorstories über diesen Grenzposten gehört - von stundenlangem Warten über viel Schmiergeld und Schikanen für weiße Touristen.

Kurz zusammengefasst: Wir kommen recht gut über die Grenze und haben für den zimbabwischen Teil 2,5 Stunden gebraucht. Unsere Double Entry Visa kosten pro Person 45 US Dollar. Pro Auto zahlen wir für die Road Access Fee 10 USD, für die Carbon Tax 11 USD, für die Bridge Toll Fee 9 USD, für die Commercial Vehicle Guarantee 50 USD, für die Third Party Insurance 35 USD und für dreiste Helfer 15 USD. Total 130 USD pro Auto.

Hilfsbereite Polizisten, Security-Personal oder sonstige Personen mit irgendwelchen Schildern um den Hals verlangen für einen Hinweis, wo die nächste Warteschlange ist oder welches Formular ausgefüllt werden muss, immer einen Bezahlung und zwar cash. Ein sehr merkwürdiger Moment, wenn ein Polizist mit einer Wasserflasche als Geschenk nicht zufrieden ist, sie aber trotzdem trinkt und zusätzlich ganz unverhohlen „cash“ fordert. Da ist sämtliche Scheu Bestechung zu vertuschen längst verloren gegangen. Wir haben ihm nichts gegeben. Teilweise, in der Regel von Frauen, wurden wir sehr freundlich behandelt, die Männer waren meist auf Konfrontation aus.

Erleichtert den ersten schwierigen Schritt gemeistert zu haben, begeben wir uns nun auf unsere Reise durch Zimbabwe. Der erste Teil führt uns 260km lang über akzeptable Teerstraßen und die letzten 40km bis zu unserem ersten Übernachtungshalt über Sandpisten.

Doch mit dem Auto durch Zimbabwe zu fahren ist leider etwas ganz anderes als durch Südafrika. Natürlich haben wir auch dort hin und wieder mal eine Polizeikontrolle erlebt, aber nicht annähernd vergleichbar mit dem was nun folgt. Alle paar Kilometer, teilweise nur 2km auseinander, gibt es Straßensperren von der Polizei. Jedes Auto muss also anhalten und der Polizist entscheidet, ob er das Auto kontrollieren will oder nicht. Bei den ersten drei Roadblocks werden wir durchgewunken. Dann fällt einem Polizisten auf, dass am Auto von Monika und Bernhard vorne ein reflektierender Kleber fehlt. Die Autos sind von Bushlore eigentlich so ausgestattet, dass sie nach Zimbabwe fahren können, doch dieser eine Kleber scheint abgefallen zu sein. Es wird eine Strafe von 10 USD gezahlt und eine Quittung ausgestellt. Sämtliche andere reflektierenden Kleber in weiß, gelb und rot an den Autoseiten vorne und hinten, sowie weitere Kleber mit irgendwelchen Bedeutungen sind zum Glück vorhanden. Auch die 2 (!) Warndreiecke und einen Feuerlöscher haben alle drei Autos an Bord. Die zimbabwische Regierung war sehr kreativ bezüglich der optimalen Autoausstattung bzw. dem optimalen Ausschöpfen von Bußgeldern von Touristen. Sämtliche Aufkleber an unseren Autos (von unseren Tieren, den FCB- und Bushlore-Klebern einmal abgesehen) sind nur für Zimbabwe notwendig.

Polizeikontrolle
Polizeikontrolle

Als nächstes werden wir angehalten, da das erste Auto in unserem Konvoi (Lilly) zu schnell gefahren sein soll. 72 statt der gestatteten 60 km/h. Gemessen haben wollen die drei Polizisten, die sich im Bush versteckten, dies mit einem antik anmutendem Radarmessgerät. Ein Messergebnis inkl. der Geschwindigkeitsübertretung können sie uns allerdings nicht zeigen und wir sind alle davon überzeugt max. 60 km/h gefahren zu sein. Florian und Bernhard diskutieren mit den Polizisten, die überhaupt nicht mit sich reden lassen und nur davon reden, dass eine Buße gezahlt werden müsse oder wir ansonsten vor den Court (Gericht) kämen. Flo wird nach einigen Minuten weggeschickt, weil die drei Polizisten lieber nur mit einer Person „reden“ wollen und auch die anderen beiden Autos sollen auf einen nahen Rastplatz an der Straße fahren, damit wir uns nicht einmischen können. Dann eskaliert die Situation. Flo platzt der Kragen und schreit über die Straße „Go and find your own money“ und jetzt wird es richtig unangenehm. Die Polizisten belagern unser Auto, hindern uns am Weiterfahren, wollen Flo wegen Beleidigung festnehmen und ziehen nach sehr viel aggressivem Gerede, in dem unter anderem auch der Präsident (Mugabe) in den Himmel gelobt wird, sodass Flo am Ende quasi ihn beleidigt hat, mit Flos Pass, Führerschein und Fahrzeugpapieren zurück zu ihrem Stützpunkt. Auch Aussagen auf Schweizerdeutsch werden als Beleidigung aufgefasst. Nun verhandelt Bernhard wieder alleine mit den Polizisten und nach einer guten halben Stunde bekommt er Flos Papiere zurück und es wird auf die illegale Weise gelöst. Für die Geschwindigkeitsübertretung 100 USD und für die Beleidigung auch 100 USD - ohne Quittung versteht sich. Ansonsten hätten sie Flo mitgenommen und über Nacht inhaftiert.

Grosse Begrüssung in Matibi
Grosse Begrüssung in Matibi

Waou. Wir sind alle ziemlich fertig nach diesem Erlebnis. Schockierend wie sehr dieses Land von der Regierung und der für sie ausführenden Polizisten geleitet, bereits zu Grunde gerichtet wurde. Wir reisen noch keinen halben Tag in diesem Land, was für Flos Familie für zwei Jahre ihr zuhause war, und haben bereits Korruption und Willkür, wie sonst noch nirgendwo erlebt.

Rückblickend kann man nur noch festhalten, dass wir als weiße Touristen bei diesen Polizeikontrollen keinerlei Rechte haben. Man muss versuchen mit dem geringsten Schaden aus diesen Kontrollen herauszugehen, sprich einen nicht ganz so hohen Preis für welches Vergehen auch immer zahlen zu müssen.

Anschließend biegen wir für die letzten Kilometer auf eine Sandpiste ab und unser zweiter Eindruck von Zimbabwe ist ein wesentlich besserer als der erste. Hunderte von Schulkindern sind am Nachmittag auf dem Nachhauseweg und winken den drei auffälligen Autos begeistert zu. Auch viele Erwachsene kommen ihrem Beispiel nach und für uns folgt eine sehr freundliche Begrüßung in diesem Land.

Als wir schließlich in Matibi, dem kleinen Dorf, in dem Flo mit seiner Familie gute zwei Jahre Anfang der 1990er Jahre lebte, ankommen, gehen die herzlichen Begrüßungen weiter. Als wir aussteigen werden wir sofort von Mitarbeitern des Missionsspitals und anderen Bewohnern Matibis bestürmt, die vor allem den Arzt Bernhard, aber auch die restliche Familie wiedererkennen und lautstark begrüßen. Es wird gejubelt, getanzt und Freudenschreie ausgerufen. Mir kommen die Tränen bei so viel Begeisterung und Herzlichkeit. Diese Freude ist nicht aufgesetzt, sondern nur echt. 

Abendessen in der Mission von Matibi
Abendessen in der Mission von Matibi

Der Besuch der Familie des ehemaligen Arztes des Missionsspitals wurde angekündigt, weshalb viele Bewohner kurz zuvor von unserem Besuch erfuhren. Später wurde uns die Unterkunft, die die Mission für Besucher bereit hält, gezeigt - auch unsere Bleibe für die nächsten zwei Tage. Flo und ich schlafen allerdings im Auto, weil es ein Bett zu wenig gibt, was für uns aber kein Problem ist und wir keine Umstände machen wollen. Zum Abendessen sind wir in der Mission von Father Alfred eingeladen und werden mit einem riesigen Menü inklusive Willkommens-Torte überrascht. Wahnsinn, was hier alles für uns auf die Beine gestellt wird.

Am Abend gibt es für Flo noch eine weitere Überraschung: Sein bester Freund und Schulkollege Arno aus Matibi ist zufällig auch aktuell zuhause und kommt schnell zum Hallo sagen vorbei. Die beiden haben sich fast 25 Jahre nicht mehr gesehen und doch merke ich sofort, dass eine Verbindung zwischen ihnen besteht, die wohl nur durch viele Jungen-Streiche und Unfug entstehen kann. Ewigkeiten hätten die beiden jeweils für den 5km langen Schulweg zurück ins Dorf gebraucht, weil so mancher Blödsinn noch angestellt werden musste, wie Monika immer erzählt.

Flo und Arno in ihrer alten Schule
Flo und Arno in ihrer alten Schule

Tag 2

Am nächsten Morgen kommt Arno auch gleich mit auf eine kleine Wanderung auf den Hausberg von Matibi, den „Elefanten“-Hügel von wo man eine grossartige Aussicht über das Dorf und die ganze Umgebung hat. Anschliessend kommt er mit in die ehemalige Schule von ihm und Flo. Der Schulleiter der Nhengha Primary School wusste nichts von unserem Kommen und trotzdem wurde innerhalb weniger Minuten die ganze Schule mobilisiert (mittlerweile fast 700 Schüler) und uns ein Empfang bereitet. Flo musste eine kleine Rede halten und Monika zeigt alte Fotos der Schule, die sie zuhause fotokopiert hatte. Flo wurde in dieser Schule eingeschult und absolvierte die ersten zwei Grundschuljahre hier. Uns wurde die ganze Schule inkl. der Häuser für die Lehrer und der Mittagessens-Ausgabe gezeigt. Absolut toll einen solchen Einblick erhalten zu können und für Florian und Arno eine kleine Zeitreise zurück in ihre gemeinsame Schulzeit. Am Ende verteilen wir noch kleine Stückchen Schweizer Schokolade. Ich vergesse bei der Ausgabe allerdings zu erwähnen, dass man die Schoki erst aus dem Papier auspacken muss und sie dann essen kann. Dies hole ich schnell nach, nachdem sich einige Kinder die Schokolade mit Papier in den Mund stecken oder sie in der Hand behalten, nur daran schlecken und sie so mehr im ganzen Gesicht als im Mund zu verteilen. Für die meisten Kinder war dies ihre Schokoladen-Premiere, wie mir die eine Lehrerin versicherte. Schön, mit etwas so Kleinem vielen Kindern ein Lächeln ins Gesicht zaubern zu können.

Auf dem Land
Auf dem Land

Nach dem Schulbesuch fahren wir noch weiter aufs Land, wo eine der ehemaligen Haushaltshilfen der Familie wohnt. Wir werden in eine der traditionell gebauten Rundhütten eingeladen und es gibt viel zu erzählen. Monika und Bernhard werden auch sehr direkt nach einer finanziellen Unterstützung gefragt, wie später von einigen anderen Personen ebenfalls. Keine einfache Situation, sieht man die Armut vielen Menschen doch sehr an und weiß genau, dass wir durch eines der ärmsten Länder der Welt reisen. Monika und Bernhard geben dann stets die gleiche Antwort: Sie unterstützen seit Jahren und auch in Zukunft einen Schweizer Verein für Matibi und helfen damit fairerweise dem ganzen Dorf und nicht nur einzelnen Personen.

Autopanne
Autopanne

Tag 3

Am Morgen unserer Abfahrt aus Matibi besichtigen wir noch das Spital, welches Bernhards Arbeitsplatz war. Einiges hat sich verändert, manches zum Besseren und vieles ist beim Alten geblieben. Da die stationäre Behandlung sehr teuer ist, sind nur wenige Betten belegt. Voll ist es hingegen in den Wartezimmern für die ambulanten Patienten.

Nach langen Verabschiedungen fahren wir schließlich viel später als geplant ab Richtung Matobo Hills. Wir sind noch nicht lange unterwegs, da müssen wir auch schon wieder stoppen, weil sich ein Teil der Federung am Landcruiser Chris gelöst hat. Dieser Arm schleift nun auf dem Boden und macht eine Weiterfahrt unmöglich. Zunächst binden Flo und Peter den Arm mit Schur wieder am Unterboden fest, doch eine dauerhafte Lösung ist das nicht. Die fehlenden gebrochenen Schrauben sind unauffindbar. Ein Telefonat mit Bushlore bringt uns auch nicht viel weiter, doch dann hält tatsächlich ein Automechaniker in seinem Auto neben uns an und bietet Hilfe an. Wir richten uns häuslich mit unserem Camping-Equipment an der Straße ein und warten bis fehlende Ersatz-Schrauben gekauft und montiert sind. So können wir zum Glück weiterfahren und können die richtige Reparatur des Autos auf die Bushlore-Werkstatt in Kasane verlegen.

Maleme Campsite im Matobo NP
Maleme Campsite im Matobo NP

Erst bei Einbruch der Dunkelheit und nach mehreren weiteren Polizeikontrollen treffen wir am Gate des Matobo Nationalparks ein und sind sehr erleichtert, dass wir trotz einsetzender Dunkelheit noch zum 20km entfernten Campingplatz im Park fahren dürfen. Dort angekommen werden wir von tausenden Mücken und Fliegen empfangen und beschränken uns auf ein schnelles Abendessen. Wir platzieren uns zwischen einem Toiletten-Gebäude, einem offenen Abwasch-Rondell und einem Gebäude mit Duschen. Alles ist etwas heruntergekommen, aber es gibt fließendes warmes Wasser und am nächsten Tag wird alles von einer Angestellten geputzt.

Unsere mobiles Campsetting von oben
Unsere mobiles Campsetting von oben

Tag 4
Am darauffolgenden Morgen brechen wir nach ausgiebigen Frühstück zu viert zu einem kurzen Game Drive durch den Park und Einkaufen nach Bulawayo auf. Der Drive ist mittelmässig ergiebig und die Strassen sehr schlecht, weshalb wir nach einigen schönen Aussichten, Antilopen und Giraffen aber ohne Rhinos in die Stadt weiterfahren. Dort kaufen wir ein paar fehlende Vorräte und vor allem Wasser im Spar, Pick N Pay und Food Lovers Market ein. Die Auswahl ist erstaunlich gut. Was wir in dem einen Supermarkt nicht bekommen, gibt es im nächsten. Die Preise sind für die meisten Produkte sehr happig, was die krassen Gegensätze in diesem Land aufzeigt.

Ginsterkatze
Ginsterkatze

Tag 5

In unserer zweiten Campingnacht im Matobo NP setzt dann der Regen ein. So viel Regen, dass die Wiese, die unseren Campingplatz darstellt, am Morgen unter Wasser steht und wir nur mit viel Mühe unsere Dachzelte eingepackt bekommen. Am Ende sind wir und unsere Autos von außen und innen nass.

Es regnet fast ununterbrochen den ganzen Weg (400km) bis in den Hwange Nationalpark. Das einzig positive an diesem Wetter ist, dass die Polizisten bei diesem Wetter bevorzugen keine Straßensperren und Kontrollen durchzuführen. Erst am Nachmittag als der Starkregen nachlässt passieren wir einige Roadblocks. Im Gegensatz zum ersten Tag muss man festhalten, dass wir dabei auch auf sehr freundliche, zu Späßen aufgelegte Polizisten treffen, mit denen die Kontrolle aus einem Smalltalk besteht. Der mittlerweile ersetzte Aufkleber bei Lilly ist sicher auch mit ein Grund, dass wir nirgendwo länger aufgehalten werden.

Im Nationalpark entscheiden wir uns wegen dem bescheidenen Wetter für zwei Cottages im Main Camp und gegen den Campingplatz. Campen wäre mit 17 USD pro Person übrigens fast genauso teuer, wie ein Vierer-Cottage mit 86 USD. Wir ergattern gerade noch die letzten beiden Cottages. Es ist nicht so, dass das Camp ausgebucht wäre, aber andere 4er-Unterkünfte seien „Out of Order“. Trotz des stolzen Preises war das Cottage erwartungsgemäß nichts Tolles. Zwei Schlafzimmer, WC, Dusche und Kühlschrank. Gekocht haben wir im Gemeinschaftsbereich draußen. Dabei sahen wir aber tatsächlich eine Ginsterkatze (Small-spotted Genet) und einen Honigdachs (Honey Badger) durch das Camp laufen. Letzteres ist für Flo und mich eine Premiere.

Kapula Camp
Kapula Camp

Tag 6

Knapp 100km durch den Hwange Nationalpark liegen heute vor uns zu unserer nächsten Unterkunft - dem Kapula Camp. Mit einem Frühstückstopp, inklusive Rührei und viel Kaffee, und mehreren Halts an Aussichtsplattformen bei Wasserlöchern, rumpeln wir auf schlechten Straßen und bei immer noch schlechtem Wetter durch den Park. Bis auf Sichtungen an den Wasserlöchern (Impala, Zebras, Gnu, Krokodile, Nilpferde, Schakal), sehen wir im Park nur einen Elefanten, mehrere Schildkröten und Vögel. Doch kurz vor dem Kapula Camp, bereits nach dem Abzweiger von der Hauptstrasse treffen wir bei strömenden Regen auf ein Rudel von sechs Löwen, die völlig ungestört des Wetters und den Autos am herumstreifen sind.

Wenigstens diese Sichtung (es sollte die einzige Katzensichtung im Hwange bleiben) und unser neues Camp gibt mehr Grund zur Freude. Wir haben das Kapula North Camp ganz für uns alleine, da es mit acht Personen in vier Luxus-Zelten bereits ausgebucht ist. Es gibt einen großen Gemeinschaftsbereich mit sehr gut ausgestatteter Küche und einem hilfsbereiten Camp-Attendant. Die Luxus-Zelte sind geräumig, verfügen über ein komplettes Badezimmer mit WC, Innen- und Außendusche und einer Terrasse mit tollem Ausblick. Uns gefällt das Camp allen sehr gut und zum Abend hört es sogar auf zu regnen. Simone und ich nutzen die Küche aus und kochen Älpler-Makaronen. Zum eher kühlen Wetter passt dieses Schweizer Gericht sehr gut.

Geburtstagsfrühstück
Geburtstagsfrühstück

Tag 7

Heute hat Florians Bruder Lukas Geburtstag und wir lassen es ganz gemütlich in unserem schönen Camp angehen. Auf einem Morgen-Gamedrive sehen wir Elefanten, Krokodile, Hippos, Impalas, eine Giraffe und viele kleine Tiere. Auf Grund des schlechten Kartenmaterials bzw. inexistenten Wegen fahren wir ca. 20km weiter als geplant und kommen erst zu einem späten Frühstück wieder zurück ins Camp. Das Wetter hat sich glücklicherweise gebessert und wir haben endlich die Gelegenheit unsere Zelte trocknen zu lassen. Auch Wäsche wird fleißig gewaschen - man muss die Sonne ja ausnutzen.

Masuma Dam - ein wunderschöner Sundowner-Spot ca. 10min vom Kapula Camp entfernt
Masuma Dam - ein wunderschöner Sundowner-Spot ca. 10min vom Kapula Camp entfernt

Tag 8

Wir verbringen einen weiteren ruhigen Tag im Kapula Camp. Es werden Reiseführer über Zimbabwe und vorbereitend auch schon für Botswana gelesen. Flo und mir gefallen grundsätzlich die Reiseführer von „Reise Know How“ sehr gut. Aus diesem Verlag haben wir unsere beiden Südafrika Reiseführer und auch einen über Botswana. Für Zimbabwe können wir das Buch „Zimbabwe komplett“ aus dem Hupe Verlag sehr empfehlen. Viele Informationen nicht nur über die Reiseregionen, sondern auch über das Land und seine Geschichte. Das Pendant zu Botswana aus dem Hupe Verlag ist ebenfalls ausgezeichnet.

Am Nachmittag brechen alle außer Monika und mir zu einem weiteren Gamedrive auf. Da dieser mal wieder etwas länger (+ 1 Stunde) geht als geplant, kochen Monika und ich das Abendessen alleine, es gibt Rindsfilet mit Curryreis.

Victoria Fälle
Victoria Fälle

Tag 9

Unserer Reise durch Zimbabwe wollen wir an unserem letzten Tag mit einem Highlight beschließen: den Victoria Fällen. 

Auf zum Teil abenteuerlichen Straßen (z.B. durch ein Minengebiet) fahren wir 180km bis zu den Vic Falls. Beeindruckt von dem großen, modernen Flughafen (von den Chinesen gebaut) tauchen wir in das Touristengetümmel ein. Wir parken auf einem offiziellen Parkplatz und zahlen die stolzen 30 USD Eintritt pro Person. Über 16 verschiedene Stationen / Aussichtspunkte können wir nun die donnernden Wasserfälle von ganz nahe betrachten. Die Wassermassen sind unglaublich und wenn es in der Gischt nicht so extrem naß gewesen wäre, hätte ich ewig den sich bildenden Formationen des herunterstürzenden Wassers zuschauen können. Ordentlich durchnäßt essen wir in dem Rainforest Café noch eine Kleinigkeit zum Mittag. Den großen Souvenirmarkt müssen wir erst etwas suchen, da sich dieser am Ende einer Seitenstraße befindet. Dann können aber alle noch Holztiere und -schalen und andere Mitbringsel für zuhause kaufen. 

Natürlich erhalten wir an unserem letzten Tag auch noch eine Polizeibuße als Abschiedsgeschenk. In Vic Falls hätten wir einmal nicht rechts abbiegen dürfen. Es wäre nur ein Pfeil nach links auf der Straße gewesen. An dieser Stelle nehmen sie wahrscheinlich jeden zweiten Touristen raus und kassieren pro Auto 20 USD. Wir regen uns schon gar nicht mehr auf. 

Auch ansonsten werden wir heute nochmal von fast jedem Polizei Roadblock kontrolliert. Wenigstens können sie, auch nach intensivem Suchen, nichts finden, wofür sie uns eine Buße hätten geben können.

Der Grenzübertritt nach Botswana verläuft unproblematisch. Wir zahlen 14 USD pro Auto und müssen unsere Schuhe und vorher die Autoreifen desinfizieren. 

Kurz nach der Grenze treffen wir in Kasane ein, wo wir zwei Nächte in der Chobe Bush Lodge gebucht haben. Wieder ein bisschen Luxus (wir haben sogar eine Badewanne) und vor allem Internet! 

Fazit

In den vergangenen Tagen haben wir viele Eindrücke in Zimbabwe gesammelt. Sehr schöne Erinnerungen, die mich auch jetzt noch zum Lächeln bringen und weniger schöne. Ich möchte diese Erfahrungen nicht missen und doch würde ich als Tourist wohl nicht mehr nach Zimbabwe zurückkehren wollen, solange sich an der aktuellen Situation im Land nichts verbessert. Das Reisen wird einem unglaublich schwer gemacht, sodass man schnell die Lust daran verlieren kann. Tolle Landschaften und die unglaublich freundlichen und lieben Menschen entschädigen dafür. 

 

Herzliche Grüsse,

Anika

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Raffaella (Donnerstag, 02 März 2017 17:10)

    Mit Interesse und großer Spannung habe ich den Reisebericht durch Zimbabwe gelesen.
    Ich wünsche Euch allen weiterhin eine gute Reise und weniger Strapazen (-:.
    Raffaella

  • #2

    Käthi (Sonntag, 05 März 2017 18:49)

    Hallo zusammen
    Hab' mir wieder einmal die Zeit genommen, alles zu lesen und alle Bilder anzuschauen. Einfach mega, was ihr erlebt und wie ihr darüber berichtet.
    N.B. Danke für die Karte. Wir freuen uns auf den gemeinsamen Namibia-Anlass.
    Käthi und Jürg