Volunteering im T'Niqua Stable Inn, Plettenberg Bay

Ausritt auf Mandla
Ausritt auf Mandla

Schon früh in unserer Reiseplanung wurde uns klar, dass wir nicht nur reisen, sondern für einige Zeit gerne stationär an einem Ort eine Aufgabe haben wollten. Wir fanden schnell viele verschiedene Angebote, denn das Geschäft, das mit Freiwilligenarbeit gemacht wird, ist in Südafrika riesig. Viele Angebote zur Mitarbeit in sogenannten "Tierauffangstationen" fanden wir und was sich auf den ersten Blick toll anhört (wer möchte nicht gerne einem armen Leopardenbaby helfen?!) entpuppt sich auf den zweiten Blick teilweise als erschreckendes Geschäftsmodell für den Jagdtourismus - dazu zu einem späteren Zeitpunkt mehr. Für einen zweiwöchigen Aufenthalt in einer solchen Wildtierstation zahlt man mehrere hundert Euro und ob die Tiere wirklich alles hilfsbedürftige Waisen sind, sei dahingestellt.

 

Spaziergang mit Hofhund Jenna
Spaziergang mit Hofhund Jenna

Nach diesem ersten Dämpfer während unserer Suche, fokussierten wir uns anschliessend mehr auf die Mitarbeit in einer Gäste-Lodge. Wir wollten an einem Ort helfen und nicht das Gefühl haben müssen, dass "Arbeit" künstlich für uns erschaffen wird.

Über die Webseite workaway.info fanden wir dann aber doch noch wonach wir suchten. Freiwillige Mitarbeit in einer Gästelodge für Kost und Logis und das Beste dabei (vor allem für Anika): Unser ausgesuchter Ort, "T'Niqua Stable Inn", besitzt neben dem Gästebetrieb auch noch Pferde. Einige sehr freundliche und völlig unkomplizierte Mails später hatten wir mit der Besitzerin Bettina geklärt, dass einige Wochen Mitarbeit im November möglich sind. 

 

Auf der Durchreise nach Kapstadt machen wir bereits einen Abstecher nach Pletts und werden von Bettina und Michiel, die das Guest House führen, herzlich begrüsst, dürfen dort einen Tag als Gäste verbringen und freuen uns auf die Rückkehr, gut zwei Wochen später.

Ausserdem lernen wir Fabienne aus Nürnberg kennen, die sogar für gut zwei Monate als dritte Volunteerin vor Ort ist und uns an unseren ersten Arbeitstagen schnell in den Lodge-Alltag einlernt. Dazu gibt es diverses Personal, angefangen bei Maria, der "Managerin", über Alan, der für Pferde und Werkstatt zuständig ist und Josef, der abends für Gäste, Küche & Braai sorgt, sowie einige wechselnde Haushaltshilfen.

Mit allen verstehen wir uns von Beginn an gut und zu dritt lässt sich die Arbeit gut aufteilen, so dass wir öfter auch mal nachmittags mit Fabienne etwas in der Umgebung unternehmen können.

 

Mitarbeiter Alan mit Pony Marshmellow
Mitarbeiter Alan mit Pony Marshmellow

Unser normaler Tagesablauf sah wie folgt aus:

  • 6:30 Uhr Aufstehen.
  • 7:00 Uhr Arbeitsbeginn. Frühstück für die Gäste vorbereiten und Tische decken.
  • 8:00 Uhr Die ersten Gäste erscheinen zum Frühstück. Service für das warme Frühstück (Eier, Schinken, French Toast usw.) und Abräumen. Gegebenenfalls den Gästen Tipps für ihr Tagesprogramm geben und bei der Planung helfen.
  • 9:00 Uhr Pferde von der Weide holen, putzen und für den Ausritt mit Gästen vorbereiten. 
  • 10:00 Uhr Ausritt mit Gästen. Je nach Anzahl Gäste, die ausreiten wollen, ein bis zwei Stunden. Flo, half mangels Reit-Kenntnissen währenddessen in der Küche mit oder kümmert sich in dieser Zeit um diverse Computerprobleme oder sonstige technische Kleinigkeiten auf dem Hof.

Anschliessend sonstige Aufgaben erledigen, die in der Lodge und mit den Pferden anfallen. Nachmittags haben wir Freizeit.

  • 16:00 Uhr Pferde von der Weide zurückholen, je nach Bedarf nochmals putzen und für Gästeausritt vorbereiten.
  • Ab 18:00 Uhr Vorbereitungen für das Abendessen. Teilweise helfen beim Zubereiten von komplettem Dinner für Gäste. Weitere Gästebetreuung (Getränke ausschenken usw.) und auch mal nett mit den Gästen plaudern. 
  • 22:00 Uhr Lichter löschen, Türen abschliessen und todmüde ins Bett fallen.

 

Cedric auf Troy, Anika auf Mandla, Flo auf Storm und Fabienne auf Weeky
Cedric auf Troy, Ani auf Mandla, Flo auf Storm und Fabienne auf Weeky

Unser Fazit

Nach den ersten unsicheren Tagen in diesem Trubel und ein bisschen Chaos, hatten wir uns gut eingelebt, einen für uns passenden Alltag gefunden und fühlten uns wohl. Trotzdem verliessen wir T'Niqua nach zwei Wochen anstelle der geplanten knapp drei.

Im Gästehaus war es so (unerwartet) voll, dass wir bis auf wenige einzelne Nächte meist in Heinz schlafen mussten. Das ist für uns zwar kein Problem, machen wir sonst ja auch oft, ist aber nicht ganz so, was wir uns vorgestellt haben bzw. was uns versprochen wurde. Die fehlende Privatsphäre wird mit der Zeit ausserdem auch anstrengend, da wir in Heinz zwar super schlafen können, er aber weniger ein Ort zum Verweilen ist. Ein richtiges Zimmer bietet da doch andere Rückzugsmöglichkeiten. Es war so voll, dass Bettina diverse Interessierte ablehnen musste und auch das freie Zimmer in ihrem Haus von Gästen belegt war, welches sonst für Freunde, Familie oder eben Volunteers gedacht war. In Kombination damit war es leider so, dass das Wetter in Pletts überhaupt nicht mitgespielt hat. Die Temperaturen waren im Bereich zwischen 11° bis 20° Grad, Sonne gab es nur Abschnittsweise und dazu viel Wind und vor allem während unseren letzten Tagen Mitte November regnete es täglich. Wir sehnten uns nach Wärme und Sonne, waren nie wirklich am Strand in den zwei Wochen und sind deshalb ein wenig früher los in Richtung Norden, in die Karoo und nach Namibia in die Wärme gefahren. 

 

Reitstunde mit Anikas kleinem Lieblingsgast: Clara Sophia
Reitstunde mit Anikas kleinem Lieblingsgast: Clara Sophia

Trotzdem sind wir sehr froh, dass wir diesen längeren Aufenthalt im T'Niqua Stable Inn machen durften, unter anderen Umständen wäre es uns wahrscheinlich sehr schwer gefallen dort wieder weg zu fahren. Besonders gefallen haben uns natürlich die Pferde, aber auch alle unkomplizierten und freundlichen Menschen. Es war auch eine Freude mit den netten und spannenden Gästen zu plaudern, von ihren Geschichten und Reisen zu hören und sich auszutauschen, Tipps zu geben oder Bekanntschaften und sogar Freundschaften zu knüpfen. Das Kaminfeuer im Gästehaus und im Frühstücks-/Dinner-Raum wurde täglich morgens angefacht und brannte auch abends bis die letzten Gäste zu Bett gingen. Während dieser Zeit sammelten sich fast immer einige Gäste um die Wärme und bei Hüttenfeuerstimmung, Getränken und entspannter Atmosphäre war es trotz Müdigkeit schwer, sich von dieser Gemütlichkeit loszureissen, um ins Bett zu gehen. Dazu gesellte sich noch Cedric (ein Freund von Florian), der kurzentschlossen eine Woche Ferien in Südafrika verbrachte und einige Tage mit uns in T'Niqua weilte.

An dieser Stelle möchten wir uns noch bei folgenden Personen von Herzen bedanken für die schöne Zeit, die wir in T'Niqua hatten: Danke an Bettina, Michiel, den restlichen Mitarbeitern, Fabienne und allen Gästen, die wir näher kennen lernen durften.

 

Diesen Einblick in den vielseitigen Betrieb einer Gästelodge werden wir sicher nie vergessen und stets in guter Erinnerung behalten.  

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Kommentare: 1
  • #1

    Bettina Meyer (Samstag, 10 Dezember 2016 08:45)

    Liebe Annike und Lieber Florian,

    Es hat uns riesig gefreut, dass Ihr unsere Volunteers wart und wir bedanken uns herzlichst fuer Euch super gute Mitarbeit . Es war echt schoen Euch kennen zu lernen!
    Ja, Ihr erwaehnt habt , war genau die Zeit sehr hektisch ,aber Ihr habt das fabelhaft gemanaged.
    Wir danken fuer die super schoenen Photos , da hast , Du , Florian ein echtes Talent und eine wunderbare Gabe.
    Das Ihr so viel von SA sehen und bereisen koennt ist auch beneidenswert , aber wir lieben SA und freuen uns , wenn es Gaesten / Volunteers gefaellt und sie mit schoenen Errinnerungen nach Hause fahren.
    Wir bedanken uns und hoffentlich sehen wir uns mal wieder.
    Ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein Gutes Neues Jahr,
    Michiel und Bettina