Cape Point und die Winelands

Wenigstens mit dem Schild kann man sich in Ruhe fotografieren!
Wenigstens mit dem Schild kann man sich in Ruhe fotografieren!

A Boat House - so heisst die nächste Unterkunft, die wir ansteuern. Über das riesige Canal Walk-Einkaufszentrum und den tollen Chapmans Peak Drive geht es nach Simon's Town. Von dort sollen der "südwestlichste Punkt" und die Pinguine in Boulders Beach erkundet werden. Unsere Unterkunft ist ein sehr hübsch dekoriert und ganz im Boots-Stil gestaltetes Haus mit toller Sicht über den Hafen von Simon's Town.

Mit Besitzer Ludwig plaudern wir beim und nach dem exzellenten Frühstück viel - ein passionierter Segler, daher der Name des BnB. Das Städtchen selber ist gefühlt eher am aussterben, neben unserem gewählten Restaurant "Lighthouse Cafe" wo jeder einzelne Platz besetzt ist und Leute an der Türe schlange stehen sieht man abgesehen von Matrosen nicht viel Leben.

 

Unser hübsches Zimmer im "A Boat House" in Simon's Town
Unser hübsches Zimmer im "A Boat House" in Simon's Town

Am darauffolgenden Morgen wollen wir uns früh Richtung Kap der Guten Hoffnung aufmachen, aus früh wird dann aber doch irgendwas um zehn Uhr... Wir machen ausserdem den Fehler und übersehen die Abfahrt zu diesem berühmten Schild und gehen zuerst zum Cape Point und dem Leuchtturm. Das Wetter ist sehr windig und stürmisch, man sieht die Wolken vorbeirasen, vom Meer dafür eher wenig. Man muss sich beim Leuchtturm festhalten um nicht umgeweht zu werden und wenn ich die Augen zu stark öffnen würde, flögen mir garantiert die Kontaktlinsen raus. Wir sind tatsächlich noch einige der ersten Touristen und erst als wir auf den Parkplatz zurückkommen, sehen wir die Busladungen anfahren. Auf zum Schild - ja und dort hat es dann ein paar mehr Leute, man darf Schlange stehen um ein Foto zu machen, es hält uns nicht lange. Nach Olifantbos Point auf die Westseite der Halbinsel lohnt sich der Ausflug schon eher. Wir sehen eine 2m lange Schlange (Mole Snake oder Cape Cobra, leider haben wir den Kopf nicht richtig gesehen), Zebras, die aufs Meer schauen und eine violett blühende Fynbos-Landschaft.

 

Als nächstes geht es zu der Pinguin-Kolonie zurück nach Simon's Town, wo wir erneut ein wenig von der Touristenmasse erschlagen werden. Die Pinguine sind zwar richtig süss, die asiatischen Rüpel-Bustouristen hingegen nicht, es wird geschrien, gerempelt und gespuckt (!) auf der Aussichtsplattform. Die Holzpfade dem Strand entlang sind ruhiger und schöner, aber auch dort bleiben wir nicht ewig. Ja, der Besuch war nett (und dank Wildcard kostenlos), die Pinguine speziell und nah, aber ein "Must See" ist das nicht, weshalb wir den Rest des Tages im Guest House entspannen. Abends gehen wir nochmals in Carne, diesmal in Constantia, wo wir leider ein wenig enttäuscht werden. Das Essen ist zwar lecker, aber Ambiente und Service sind weit von dem entfernt, was wir in der Kloof Street hatten.

Für den nächsten Morgen stellen wir uns den Wecker früh - bevor es in die Winelands nach Paarl geht, steht nämlich eine Dampflok-Fahrt von Cape Town nach Ceres an. Der Wecker klingelt kurz vor sechs Uhr - und das Handy auch. Die Zugfahrt muss leider abgesagt werden, man habe auf der Testfahrt am Tag zuvor entdeckt, dass der Dampfkessel defekt sei. Es tue Ihnen sehr leid, aber es würde eine Extrafahrt für das folgende Wochenende eingerichtet werden für uns und man könne natürlich auch das Geld zurück haben... Okay, nach der Enttäuschung zum Start des Tages lassen wir es ruhig angehen, Frühstücken ausgiebig und nehmen dann die Strasse am Meer entlang Richtung Franschhoek, wo wir im kleinen und recht abgelegenen Weingut von Glenwood einen Lunch essen und ein Winetasting machen. Als überhaupt nicht kundige Weintrinker probieren wir uns einfach mal durch und stellen sehr wohl die Unterschiede fest, wenn auch nicht unbedingt die Noten von Schokolade, Pflaume, Passion Fruit, Weisser Pfeffer oder Creamy Vanilla. Allerdings hat es uns der Sauvignon Blanc sehr angetan, so dass wir vier Flaschen kaufen (im Sonderangebot für R200 (13€) - nicht pro Flasche, für alles).

 

Wine Tasting auf dem wunderschönen und ruhigen Weingut Glenwood
Wine Tasting auf dem wunderschönen und ruhigen Weingut Glenwood

In Paarl werden wir dann von Uschi und Andy im Cape Valley Manor sehr freundlich empfangen und fühlen uns gleich wohl. Sie reservieren uns für den Abend noch einen Tisch im Terra Mare, welches sie uns als DAS Restaurant in der Stadt empfehlen (geführt von einem Schweizer), wo wir den Tag dann einiges besser beenden als der angefangen hat.

Nach einem weiteren sehr leckeren und leicht deutschen Frühstück (mit richtigem Aufschnitt und Nutella) erkunden wir das Paarls Nature Reserve und die Felsen, die perlenhaft über der Stadt thronen. Es ist Sonntag, viele Familien sind am Picknicken inkl. Braai und einige Kletterer üben sich an den Felsen. Die Aussicht ist super und ein Blick auf ein kleines, grünes Hochplateau macht fast den Eindruck als sei man in Europa auf einer Alp.

 

Schokoladen-Tasting inkl. Kakaobohnen
Schokoladen-Tasting inkl. Kakaobohnen

Für den Nachmittag steht ein Besuch vom "Spice Route" auf dem Programm. Der Besitzer des Weinguts Fairview hat auf dem Gutsgelände daneben eine Art "Kunst und Kulinarik"-Erlebniswelt erstellt, wo es neben Wein auch Schokolade, Bier, Biltong, Trockenfleisch, Grappa und Kunsthandwerk zu entdecken gibt. Man könnte sicher einen ganzen Tag dort verbringen, wir haben uns - natürlich - beim Chocolate Tasting angeschlossen. Sechs dunkle Schokoladesorten, hergestellt nur mit Kakao aus verschiedenen Ländern und Zucker werden präsentiert und erklärt. Neben uns machen drei weitere Frauen das Tasting mit, natürlich von einer Schweizerin angeführt. Das ist auch verständlich, denn die Schokolade hier ist wirklich gut und das Tasting spannend. Es gäbe auch noch das "ungeführte" Testessen, wo Schokolade mit Zimt & Chili, Lime & Ginger, Orange & Vanilla, Pfefferminz & Macadamia, Himbeere & Mandel und so weiter probiert werden kann... naja, wem es gefällt, für mich hat das weniger mit Schokolade zu tun, aber es soll wahrscheinlich "fancy" sein.

Das grössere Essen sparen wir uns extra für abends auf, denn wir wollen noch in den Hussar, ein Lokal einer uns mehrfach empfohlenen Steakhouse-Kette. Wir haben extra darauf geachtet, dass es sonntags offen hat (gar nicht so einfach in Paarl, die meisten haben sonntags Ruhetag). Nur haben wir den Fehler gemacht, nicht zu überprüfen, wann. Letzte Bestellung ist nämlich 17 Uhr. Schade, kein Steakhouse. Anstelle dessen ordern wir uns von Debonairs online Pizza ins Guest House und sind verblüfft, dass nach 15 Minuten (!) die Lieferung schon angekommen ist. Wir quatschen dabei noch ein wenig mit unseren sehr netten Gastgebern und suchen uns die Route und den Übernachtungsort für den darauffolgenden Tag aus.

 

Der FCB-Sticker hat einen Platz neben dem von 96 gefunden
Der FCB-Sticker hat einen Platz neben dem von 96 gefunden

Via Robertson und Montagu geht es zu Ronnies Sex Shop an der Route 62 in der Klein Karoo, einer Bar im Nirgendwo, die wegen ihres Namens eine solche Berühmtheit erlangt hat, dass sogar Reisebusse einen kurzen Fotostopp einlegen. Es heisst, dass ein Nachbar von Ronnie nachts das "Sex" dazugepinselt hat, nachdem sich Ronnie beschwert hatte, die Touristen auf der Route 62 würden nicht bei ihm anhalten. Seither ist daraus ein Kultort entstanden und in Ronnies Bar & dem Shop sammelt sich alles, von BH's über Unterwäsche, Visitenkarten und Kleber aus aller Welt. Selbstverständlich verewigen wir uns auch, allerdings ohne Kleidungsstücke loszuwerden. ;-)

Nur einige Kilometer entfernt ist das "Warmwaterberg Spa & Campsite", wo wir mit Heinz einen Stellplatz für die Nacht haben und ich die heissen Quellen geniesse. Ein tolles Gefühl, früh morgens aufzustehen und bei kühlen Temperaturen in das über 40° heisse Wasser zu steigen. Nach ausgiebigem Baden reisen wir den restlichen Weg durch Karoo-Gravelroads über den empfehlenswerten Garcia Pass auf die weniger spannende N2 und zurück nach Plettenberg Bay ins T'Niqua Stable Inn, wo wir für einige Zeit als Volunteers im Guest House-Betrieb mithelfen werden.

 

Gruess,

Flo

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