Unterkünfte Top+Flop: Addo und die Garden Route

Was man sich so wünscht: Löwen und Schoggimousse
Was man sich so wünscht: Löwen und Schoggimousse

Addo Elephant National Park
Jetzt ist alles ein wenig anders. Wir sind im Addo Main Camp angekommen und wir hören überall um uns herum fast nur Deutsch, ja sogar haufenweise Schweizerdeutsch.

Die morgendliche Fahrt vom Mountain Zebra zum Addo war weitgehend entspannt, Löwi war gut gelaunt (siehe Video) und wir kamen "hinten rum" zum Addo Elephant Park, wo wir kurz vor dem Gate noch einen Güterzug gemächlich vorbeirattern liessen, bevor wir wieder in der Zivilisation resp. an einem Touristen-Hotspot angekommen sind. Es ist eine ganze Busladung Schweizer zeitgleich mit uns ausgestiegen und sie verpflegen sich gerade mit ihren obligaten Lunchpaketen. Wir erhalten den Schlüssel für unsere Hütte noch nicht (keine Ausnahme hier, man ist auch hier fully booked für die nächsten Tage, ja fast Wochen). Ein Besuch beim tollen Wasserloch-Underground-Hide zeigt auch gleich, dass in diesem Park alles ein wenig anders ist. Wir sitzen fast eine Stunde, völlig alleine im Hide bis die nächsten Besucher kommen, gönnen uns einen Snack und beobachten Schildkröten, Vögel, Warzenschweine und Kudus aus spezieller Perspektive. Nichtmal im Mapungubwe hatten wir einen Hide so lange nur für uns. Und das hier im Main Camp, wo es nur so wuselt vor lauter Besuchern.

 

Der Addo Elephant National Park trägt seinen Namen zurecht
Der Addo Elephant National Park trägt seinen Namen zurecht

Nach dem Einräumen gehen wir dann auf den späten Nachmittagsdrive und stellen fest, dass auch der Nationalpark ganz anders ist als das, was wir bisher sonst so in Südafrika gesehen haben. Die grüne Busch-Landschaft ist erfrischend, die Hügel hübsch und die Vegetation wie auch die Tierwelt spannend und anders. Wir sehen innerhalb einer Ausfahrt dreimal einen Caracal (kriegen aber kaum ein gescheites Foto hin) sowie viermal einen Schakal. Am Spekboom Hide treffen wir Nino, eingewanderter Sizilianer, Rentner, wohnhaft in Kapstadt. Wir tauschen uns aus - er und seine Frau sind hier einige Tage im Addo, das Tented Camp von ihnen sei very basic und rustic, aber toll. Und sie wollen unbedingt Löwen sehen. Wir verabschieden uns und ich denke laut vor mich hin "Naja, wer will das nicht - aber Löwen hier im Addo? Ich wünsche mir jetzt auch Mousse au Chocolat, aber die Chancen darauf sind wahrscheinlich etwa gleich gut.". Wie falsch ich damit lag.

Wir fahren via Aussichtspunkt zurück ins Main Camp und treffen auf eine Ansammlung von fünf weiteren Autos - da muss was sein. Tatsächlich: Da liegen zwei Löwen im Gras und wärmen sich an den letzten Sonnenstrahlen des Tages. Gut, man sieht jetzt nicht so extrem viel und liegende Löwen sind nicht gerade die spannendsten Tiere zum beobachten, aber wow, Löwen im Addo! Wenn Nino das wüsste... Und jetzt ratet mal, was der Cattle Baron im Restaurant auf seiner Dessert-Karte hatte? ;)

 

Colchester-Section im Addo
Colchester-Section im Addo

Tags darauf geht es Richtung Süden mit dem Ziel Elefanten zu finden (was rasch gelingt, sie versammeln sich nämlich den ganzen Tag an den Wasserlöchern) und um die Colchester-Section des Parks zu besuchen. Diese liegt abgetrennt vom restlichen Addo am Meer und ist nur zu erreichen, wenn man durch das private Pearson Park Resort fährt, inkl. Gebühr versteht sich. Darüber und auch generell zur Colchester-Section zu erhält man weder im Addo, noch am Gate, noch in der Info-Broschüre wirklich hilfreiche Informationen, was wir schwach und ausbaufähig finden. Nichtsdestotrotz lohnt sich die Fahrt. Die Dünen und das türkisfarbene Meer sind faszinierend und erscheinen fast konstruiert. Der starke Wind hält uns aber von einem längeren Besuch ab und wir kommen abends pünktlich zum Stromausfall ins Main Camp. Wir sind äusserst froh um unsere Campingausrüstung - Grill läuft, Pasta auf dem Campingkocher ebenfalls und das gegrillte und selber marinierte Tandoori-Style Rinderfilet ist etwas vom besten, was wir bisher gegessen haben.

Die Stromausfälle ziehen sich bis in den Morgen hin, Infos dazu gibt es keine. Wir checken aus und gehen campen, unsere bisher teuerste SANParks-Unterkunft, das CH2-4 Chalet Nr. 11 war ein ziemlicher Reinfall. Von einem stark stinkenden Badezimmer über faul-müffelnde Handtücher, fehlender Seife, kaputtem Fenster mit Durchzug über Wasser statt Spülmittel und dreckigem Geschirr: Das war nicht okay und wir geben das Feedback auch an der Reception und per Mail weiter. Erhalten haben wir ein "Okay, I'll pass it to the manager." und eine Standard-Antwort. Naja, was solls, wir gehen Elefanten schauen und verbringen Stunden an den Wasserlöchern. Die Elefanten hier sind so unglaublich ruhig um Fahrzeuge herum, dass wir nicht mehr jedes Mal hastig zurückweichen, sondern nur den Motor ausschalten und beobachten. Die Tiere passieren unser Auto teilweise so nah, dass man sie fast anfassen könnte, würde man den Arm aus dem Fenster strecken (was man nicht tun soll/darf).

 

Die Strasse ist zweispurig, aber Elefanten haben Vortritt
Die Strasse ist zweispurig, aber Elefanten haben Vortritt

Am folgenden Morgen verlassen wir den Addo südwärts, nicht ohne nochmals ein paar Elefanten zu beobachten. Und während wir uns über den Elefanten vor uns freuen sitzt wenige Meter neben uns ein Löwe im Gras und beobachtet das Treiben. Das Auto vor uns hat den Löwen tatsächlich noch nicht gesehen und wir sind so unglaublich nahe dran, dass mir mit offenem Fenster auch schon ein wenig mulmig wird. Die stolze Mähne und der Mund sind aber blutverschmiert, was darauf schliessen lässt, dass soeben das Frühstück beendet wurde. Das erklärt auch, warum der Löwe weiterhin 2 Meter neben der Strasse liegen bleibt und keine Anstalten zu gehen macht. Wir sind schwer beeindruckt und machen nach ein paar Minuten "Löwe für uns alleine" brav Platz für die nächsten Besucher, die sich drumherum angesammelt haben. Auch die Elefantenbeobachter vor uns sind umgedreht und haben sich dem Löwen zugewandt.

 

Hängebrücken am Storms River Mouth
Hängebrücken am Storms River Mouth

Storms River Mouth

Wieder auf der Hauptstrasse geht es für einem kurzen Halt nach Port Elizabeth und dann auf die Garden Route mit dem ersten Stopp im Storms River Mouth Restcamp. Die Ankunft ist sehr beeindruckend, das Meer gewaltig und der Trubel ebenfalls. Es ist "Otter Run" angesagt, ein Marathon entlang des Otter Trails und wir scheinen fast die einzigen Übernachtungsgäste zu sein, die nicht deswegen dort sind. Die Hauptattraktion, eine Hängebrücken über dem River Mouth und die Wanderwege durch die faszinierende Vegetation sind dafür besucherärmer, ganz zu unserer Freude. Schade, das wir nur eine Nacht hier verbringen, es ist wirklich spektakulär schön. Weniger zu unserer Freude war unsere Unterkunft: ein "Oceanette"-Apartmentzimmer. Wir haben wohl die übelste aller Unit bekommen (NICHT Unit Q nehmen!). Andere scheinen wenigstens halbwegs saniert zu sein, unsere hat das wohl noch vor sich. Kaputte Fernsehhalterung (ohne Fernseher), verdrecktes "Sofa", fehlende Lampenschirme, herausgerissene Stromleitungen und ein intensiver Gestank vom Schimmel an den Wänden. Eine grandiose Aussicht, aber im Nachhinein hätten wir wohl lieber in Heinz übernachtet, denn von den Campsites gibt es die Aussicht auch. Die kalten vergangenen Tage haben uns aber davon abgehalten weiter zu campen, es ist weiterhin windig und 10-20°C, d.h. ungemütlich sobald die Sonne weg ist.

Sonnenuntergang im Tsitsikamma National Park
Sonnenuntergang im Tsitsikamma National Park

Plettenberg Bay
Der nächste Stopp ist eine erste Nacht in Plettenberg Bay im T'Niqua Stable Inn. Wir werden dort ab Anfang November im Lodgebetrieb helfen und wollten bereits einmal Hallo sagen, da es eh auf unserer Route liegt und um zu sehen, was uns da erwartet. Diesen Teil lasse ich deshalb jetzt aus, da wir über Plettenberg Bay  und die Lodge später noch ausführlich schreiben werden. Wir freuen uns aber schon auf die tollen Tage mit dem ganzen Team inkl. Pferden ;)

 

Von Plettenberg Bay nach Wilderness sind es nur wenige Kilometer, eine rund einstündige Fahrt auf der wir noch Knysna besuchen. Dieses Städtchen hat uns weniger gefallen, zumindest nicht das, was wir davon gesehen haben. Die "Waterfront" ist extrem auf die Busladungen Touristen ausgerichtet und sonst gibt es nicht soviel zu tun und zu sehen. Kein Vergleich zu den anderen Orten entlang der Garden Route, auch rückblickend.

 

Am Ende einer Kanufahrt und Wanderung zum Wasserfall
Am Ende einer Kanufahrt und Wanderung zum Wasserfall

Wilderness National Park

Im Ebb & Flow Restcamp haben wir für zwei Nächte eine gemütliche, erhöht gebaute Holzhütte und nach den beiden SANPark-Flops ist das hier etwas vom Besten! Auch die überaus freundliche Reception-Mitarbeiter geben sich alle Mühe und man fühlt sich richtig wohl. Das Motto "You're in the Park... NOW Relax!" trifft es prima. Ich wandere / renne zwar noch einen Trail quer über den Berg ab, aber die Kanufahrt und die anschliessende Wanderung entlang dem ruhigen Fluss ist sehr entspannend. Hier kann man einige richtig gute Tage verbringen, auch wenn keine spektakuläre Aussicht oder grosse Tierwelt vorhanden ist. Auch die Strassen-Geräusche von der N2, die vom Hauptcamp in Hör- und Sichtweite ist, stören dabei nicht.

Das haben wir gebraucht und wir tanken mal wieder Energie während auch Heinz zwei Tage lang ruhen darf, bevor wir die Küste erstmal wieder verlassen.

 

Gruess, 

 

Flo

Kommentar schreiben

Kommentare: 2
  • #1

    Caroline (Donnerstag, 27 Oktober 2016 13:33)

    Wunderschöne Eindrücke! Und bald sehen wir das alles (hoffentlich auch die Löwen) mit eigenen Augen!

  • #2

    chrigi aus Winterthur (Dienstag, 22 November 2016 20:00)

    Liebe Anika,
    Lieber Flo,
    vielen herzlichen Dank für eure tollen Bilder und interessanten Informationen.
    Ich begleite euch gern und fühle mich wie in den Ferien.
    Liebe Grüsse
    Chrigi